Ein Jahr im Zeichen des Bestands: Unsere Highlights aus 2023
baunetz CAMPUS reflektiert die aktuellen Entwicklungen in der akademischen Architekturwelt. Im Jahr 2023 haben wir die vielschichtige Diskussion über den Umgang mit dem Bestehenden und den Wandel unserer Disziplin begleitet.
Im Jahr 2023 feierte baunetz CAMPUS sein erstes Jubiläum und erreichte damit offiziell das sogenannte „Toddler“-Alter. Neugierig und experimentierfreudig setzte sich das CAMPUS-Team mit vielschichtigen Themen und wichtigen Entwicklungen auseinander. Anspruch war, diese nicht nur zu begleiten, sondern auch aktiv mitzugestalten. Eine intensiv und facettenreich geführte Debatte in diesem Jahr betraf den Umgang mit dem Vorgefundenen. Eng damit verbunden ist auch die Frage nach dem sich wandelnden Berufsbild des*der „Architekt*in“.
Deklinationsformen des Bestands
Was für ein komplexes und noch unzureichend beleuchtetes Anliegen – die Auseinandersetzung mit unserer gebauten Umwelt. Die Bandbreite, der damit einhergehenden Maßnahmen, ist groß: Erhalten, Reparieren, Aufwerten, Weiterverwenden oder Wiederverwerten, Umprogrammieren und Kommunizieren. In der akademischen Welt hat sich im letzten Jahr die Tendenz verstärkt, sich mit diesem bedeutenden und längst überfälligen Thema zu befassen.
Der Fokus auf Instandhaltung und Reparatur lässt hoffen, dass wir in Zukunft schonender mit baulichen Ressourcen umgehen werden. Dies zeigten unter anderem die vom Deutschen Pavillon initiierten Studierendenprojekte in Venedig, die denkmalpflegerische Lehr- und Forschungsarbeit von Prof. Silke Langenberg an der ETH Zürich oder die Ausstellung „The Great Repair“, mit zahlreichen akademische Beiträgen, in Berlin. Auch die Umnutzung leerstehender Bauten, die Erneuerung des urbanen Bestands sowie die Transformation obsoleter Typologien, wie der innerstädtischen Kaufhäuser, werden uns auch in den nächsten Jahren beschäftigen. Des Weiteren nehmen das Interesse und die Notwendigkeit zu, bestehende Bauteile im Kreislauf zu erhalten und neue Anwendungen dafür zu finden. Die besondere Syntax des zirkulären Bauens gilt es, bereits im Studium zu verstehen und anzuwenden. Auch die Stimmen gegen den Abriss von Bestandsbauten wurden und werden mittels zahlreichen (studentischen) Initiativen und Plattformen immer lauter.
Die Arbeit mit dem Vorgefundenen bedarf einer komplexen Betrachtung, der wir uns selbst, im Rahmen der ersten baunetz CAMPUS Sommerschule annahmen. Gemeinsam mit Prof. Jan Kampshoff, 30 Studierenden und zahlreichen Gästen haben wir den „Bestand der Dinge“ in räumlicher, programmatischer, kommunikativer und disziplinärer Hinsicht untersucht. Für unsere Leser*innen haben wir die erkenntnisreiche Woche in Text, Audio und Video festgehalten. Der große Anklang und sich weiterentwickelnde Initiativen aus der Teilnehmerschaft haben gezeigt, wie bedeutsam ein solcher Austausch ist. Deswegen freuen wir uns schon auf unsere nächste Sommerschule im Jahr 2024.
In großen Mengen vorhanden und nahezu ungenutzt – Der Abfall ist ein weiteres eng mit dem Bestand verbundenes Thema. Wie innovativ Abfall verarbeitet werden kann, zeigten wir in der Ausstellung „Re[grow / purpose / discover]“ auf dem Heinze Klimafestival. Wir präsentierten Projekte aus Berliner Hochschulen, die sich mit erneuerbaren und wiederverwendbaren Baustoffen beschäftigten. Räumliche Installationen wie die Pavillons „Material Circle“ und „Crush Up“ sowie Prototypen wie die der Kappen- und Kassettendecken veranschaulichten konkrete prototypische Umsetzungen nachhaltiger Strategien.
Disziplinäre Erkundungen im Reihenformat
Der Übergang vom Studium in den Beruf ist eine entscheidende Phase, die mit Unsicherheiten, aber auch mit Mut und Tatendrang verbunden ist. Die Nachwuchsgeneration hat einen wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung des Berufsbildes der Architekt*innen. Diesen Wandel illustrieren zahlreiche unserer Formate: Im Alumni-Podcast präsentieren wir einzigartige Berufsbiografien oder stellen in der Reihe #ToBeContinued weiterentwickelte Abschlussprojekte vor, die den Absolvent*innen einen erfolgreichen Berufseinstieg ermöglicht haben. In unserer #MentalHealth-Reihe hingegen starten wir nun damit, den gleichzeitigen Umgang mit den Herausforderungen unserer planerischen Disziplin im Hinblick auf die psychische Gesundheit zu beleuchten – und wollen diese Themenschwerpunkte auch 2024 vertiefen.
Wir bleiben am Ball
Im kommenden Jahr wachsen wir weiter. Erfahrt mehr über die neuesten Entwicklungen in der Hochschullehre, inspirierende Studierendenprojekte und wegweisende Forschungsarbeiten. Freut euch zudem über wertvolle, thematisch gebündelte Literaturtipps in unserem #BookChat und werdet Teil unserer Jury, um herausragende Abschlussarbeiten im Wettbewerb Campus Masters auszuzeichnen. Stay tuned!