Studentische Interventionen in Venedig: Rückblick auf das Programm des Deutschen Pavillons
Nach sechs Monaten Laufzeit ist die Architekturbiennale 2023 in Venedig nun zu Ende. Wir blicken zurück auf das Programm im Deutschen Pavillon, in das dieses Mal eine Vielzahl universitärer Beiträge integriert waren.
Am 26. November 2023 endete die 18. Architekturbiennale „The Laboratory of the Future“ in Venedig. Unter dem Titel „Open for Maintenance – Wegen Umbau geöffnet“ kuratierte ein Team bestehend aus Vertreter*innen der ARCH+ sowie der Büros Summacumfemmer und Juliane Greb das Programm des Deutschen Pavillon. Dem Konzept liegt die These zugrunde, dass ökologische und soziale Nachhaltigkeit untrennbar miteinander verbunden sind. Wie ein roter Faden zog sich diese Prämisse durch das sechsmonatige Workshop-Programm, das in besonderer Zusammenarbeit mit Hochschulen, Studierenden und Auszubildenden durchgeführt wurde und über die Grenzen von Arsenale und Giardini hinaus seine Wirkung entfaltete.
Maintenance 1:1
Insgesamt 29 Workshops und eine Summer School wurden im Deutschen Pavillon vom 20. Mai bis 26. November 2023 durchgeführt. „Maintenance 1:1“ lautete der übergeordnete Titel der wöchentlich wechselnden Veranstaltungen, die über 540 Studierende von 32 internationalen Hochschulen und über 30 Auszubildende von 11 deutschen Ausbildungsstätten in die Lagunenstadt lockten. Zudem nahmen 17 venezianische Initiativen mit ihren jeweiligen lokalen Netzwerken teil. Das erklärte Ziel des Programms bestand zum einen darin, die Architektur als Disziplin und zum anderen die Biennale als repräsentativen Ort nach außen zu öffnen.
Aus Resten Mehrwert schaffen
Eine derart intensive Zusammenarbeit mit Hochschulen und Studierenden ist eine Besonderheit. Als Ausgangspunkt diente den Workshopteilnehmenden ein umfangreiches Materialarchiv, das aus angefallenem Restmaterial der vorangegangenen Kunstbiennale gespeist wurde. Beispielsweise haben Architekturstudierende der Brandeburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) und Auszubildende der Städtischen Berufsschule für Holztechnik und Innenausbau in München gemeinsam mit der ortsansässigen gemeinnützigen Organisation Assemblea Sociale per la Casa (ASC) gemeinschaftlich genutzte Plätze im Bezirk Santa Marta instand gesetzt und mit neuen Stadtmöbeln aufgewertet.
Über die Grenzen der Biennale hinaus
Das oben genannte Beispiel macht die Intention des Kurator*innenteams deutlich: Die Workshops sollen nicht innerhalb des Biennale-Areals verbleiben, sondern die zivilgesellschaftlichen Netzwerke in ganz Venedig nachhaltig stärken. Der kreative Umgang mit dem übriggebliebenen Material der vorangegangenen Kunstbiennale im Sinne des zirkulären Bauens zeigt die Notwendigkeit zum Umdenken auf. Die restlichen Materialien und die eingerichtete Werkstatt wurden zum Abschluss an bestehende Initiativen übergeben. Auch die starke Einbeziehung der Studierenden und Auszubildenden wirkt über die Biennale hinaus, wie es in einem Artikel der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 06. November 2023 auf den Punkt gebracht wurde: