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März / April 2024

Bauhaus-Universität Weimar

Speicher Pompei

Transit zur Ausgrabung

von Anna Elisa Panzer

Hochschule:

Bauhaus-Universität Weimar

Abschluss:

Bachelor

Präsentation:

15.02.2024

Lehrstuhl:

Entwerfen und Raumgestaltung / Prof. José Mario Gutiérrez Marquez

Rubrik:

Kulturbauten

Software:

Archicad, Twinmotion, Adobe Photoshop, Adobe Illustrator

Der neue Speicher Pompei als Eingangshalle mit Schaulager definiert und sortiert die Situation zwischen Bahnhof und Eingangsnadelöhr zur Ausgrabungsstätte Pompei neu.

Das zu untersuchende Grundstück als Übergangszone zwischen Bahnhof und Alt-Pompeji wird als Transitort weitergedacht. Entlang der Straßenachse überwindet der Speicher als Vorbereitungsobjekt zur eigentlichen Ausstellung den für die Besuchenden langen Weg bis zur Porta Marina mit verschiedenen Angeboten. Im Erdgeschoss organisieren sich barrierefrei die öffentlichen Bereiche des Gebäudes mit Foyer, Gastronomie, Shop und Ausstellung. In den Zwischenschichten des 2. Obergeschosses fügen sich alle privaten Arbeitsräume mit Büro, Konferenz, Seminar und Forschung ein, während die 3. Ebene ausschließlich als Belichtungszone für die Haupträume funktioniert.

Kooperierend mit der schlanken Form des Grundstückes ergibt sich auf dem ehemaligen Parkplatz eine räumliche Perlenkette, die verschiedene Raumsequenzen aneinanderfädelt. Besuchende durchlaufen das Haus von Raum zu Raum über zwischengeschaltete Schwellenräume und nehmen auf dem Weg die Logik und den Aufbau des Gebäudes auf, dessen Innereien machen sich versteh- und greifbar. Das Gebäude erklärt sich selbst.

Die innere Struktur sortiert das Raumprogramm in zwei sich verzahnende Raumtypen: geschossübergreifende Haupträume, wie Foyer oder Gastronomie, agieren als bediente zentrale Punkte, während auffüllende eingeschossige Nebenraumstrukturen, wie Lager oder Küche, als dienende Elemente funktionieren, die andocken und verbinden.

Zur Entschärfung der Straßensituation integriert sich als Komplementärfunktion in dieses Vokabular in den überdachten Außenräumen des Gebäudes ein flexibles Marktangebot mit kleinen Kioskbuden aus dem benachbarten „Touri-Balken“.

Je nach Nutzung einzelner Raumsequenzen formt die auf den Stampflehmsockel aufbauende Holzkonstruktion dabei verschiedene obere Abschlüsse der Haupträume aus und arbeitet mit unterschiedlichen Belichtungssituationen. Das Dach selbst wird zum formgebenden Entwurfselement, das wichtige Knotenpunkte der räumlichen Konstellation markiert - Anknüpfen an verwandte Formen aus Pompeji selbst, wie der Nekropole, rekapitulieren ortsspezifische Eindrücke der Stadt.

Das Einbringen kleiner Satelliten in der Ausgrabungsstätte selbst knüpft an das Strukturprinzip auf dem Grundstück des Schaulagers an: 3- bis 5-teilige Versorgungsketten mit WC, Kiosk und Info verteilen sich an wichtigen Stellen in der historischen Wohnstruktur der antiken, ehemals verschütteten Stadt. Anknüpfend an den Speicher Pompei agieren hier anstelle des Stampflehmsockels die alten Mauern als Grundstein für den darauf aufsetzenden Hut und werden neu weiter- und umgenutzt. Auch hier wird das Dach als Ausdrucksmittel reaktiviert - besonders in der fast dächerlosen, als Fläche wahrgenommenen Ausgrabungsstätte Pompei werden so neue Leuchttürme gesetzt, die sich als kleine Mini-Interventionen erkenn- und sichtbar machen.

Text von Anna Elisa Panzer.