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März / April 2024

Universität Stuttgart

You Can Have It All

Repairing the Future of Production

von David Ames

Hochschule:

Universität Stuttgart

Abschluss:

Master

Präsentation:

26.10.2023

Lehrstuhl:

IRGE GEN Sonja Nagel

Rubrik:

Industriebauten

Software:

Handzeichnungen

Der Bau F auf dem Leitz Areal in Stuttgart Feuerbach steht nun seit fast 10 Jahren leer. Die von Georg Heinrichs entworfene Fabrik zeigt exemplarisch die Schwierigkeiten bei der Nachnutzung des industriellen Bestands aus der Nachkriegszeit. Gebäudetiefe, Deckenhöhe und nicht zuletzt der Asbestestrich machen die nötige denkmalgerechte Sanierung finanziell unrentabel.
Aus den Zeitschichten des Baus eröffnet sich jedoch ein anderer Blick auf das Problem. Die großen Kostenfaktoren Denkmalschutz, Asbest und Dämmung treten nur in zwei von drei Bauabschnitten auf. So ist der nördlichste Gebäudeteil in den Neunzigern mit moderneren Materialien realisiert worden und unterliegt nicht dem Denkmalschutz. Hier setzt das Projekt an und schlägt eine experimentelle Nutzung vor, die mögliche Zukünfte für den restlichen Bestand aufzeigt.
Entlang einer inneren Urbanistik wird das Haus in viele kleinere Einheiten aufgeteilt. Die öffentliche Erschließungsplastik beginnt mit einem großzügigen Veranstaltungsbereich im Erdgeschoss und endet auf der grünen Dachterrasse, auf dem Weg schafft sie kleine gemeinschaftliche Orte. Sitztreppen und doppelgeschossige öffentliche Erschließungsflächen bieten Platz für Flexibilität und Begegnungen. Die denkmalgeschützen Bauabschnitte werden durch eine Asbestversiegelung ertüchtigt und bieten eine große Experimentier- und Freifläche.
Hier spiegelt sich der Umbau einer Fabrik zu einem öffentlichen Gebäude mit den veränderten Produktionsweisen einer postfossilen Gesellschaft. Es entstehen Räume für eine dezentrale, kooperative Produktion mit Fokus auf dem Entwickeln einer Reparaturkultur. Diese wird immer wichtiger in Kampf gegen die Klimakrise und kleinere Unternehmen können durch ihre Agilität und Kundennähe wettbewerbsfähig werden, wenn sie miteinander kooperieren. Diese Reparaturkultur spiegelt sich auch in der Architektur des Umbaus wieder. Die Eingriffe sind zwar klar erkennbar, erzeugen jedoch keinen Kontrast, sondern vielmehr ein neues Ganzes. Durch subtraktive Schnitte erzählen sie auch von der Baugeschichte und Konstruktion. Die verwendeten Mittel sind auf Veränderbarkeit und auf die Möglichkeit zur Verwendung gebrauchter Materialen ausgelegt.

Text von David Ames.