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März / April 2024

RWTH Aachen

BEYOND PARKING

Transformation of ‘Bilhuset‘, Trondheim

von Anna Schwaab

Hochschule:

RWTH Aachen

Abschluss:

Master

Präsentation:

20.02.2024

Lehrstuhl:

Lehrstuhl für Gebäudelehre und Grundlagen des Entwerfens, Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Anne-Julchen Bernhardt; Lehrstuhl für Architekturgeschichte, Univ. Prof. Dr.-Ing. Anke Naujokat

Rubrik:

Wohnbauten

Software:

ArchiCAD, Adobe InDesign, Adobe Illustrator

Die Innenstadt Trondheims, Norwegen, wird vom Fjord und dem Fluss Nidelva umrahmt. Entlang des Flusses stehen die für Trondheim bekannten giebelständigen Holzhäuser, welche früher primär dem Handel dienten. Viele Gebäude sind aus dem 18. und 19. Jahrhundert und wurden in den letzten Jahren bereits saniert und ausgebaut. Die bunten Holzhäuser ‚Bryggen‘ sind zusammen mit dem Nidaros Dom die identitätsstiftenden Aushängeschilder der Stadt. Die Kjøpmannsgata (dt. Handelsstraße) bildet die Straßenseite der westlichen Häuserreihe.
Die Stadt Trondheim strebt das Ziel an, die Innenstadt bis 2030 vom Individualverkehr zu befreien, um sie attraktiver zu gestalten. In Bezug auf die Nachhaltigkeit und das zukunftsorientierte Stadtleben kann das Vorhaben der Stadt neue Perspektiven und bessere Lebensqualitäten schaffen. Hierdurch würde das Parkhaus ‚Bilhuset‘ in der Kjøpmannsgata seine Nutzung verlieren und früher oder später leer stehen. Um dem Leerstand entgegenzuwirken wird das Gebäude in diesem Projekt umgebaut, saniert und mit neuen Nutzungen versehen. Im Vergleich zu den historischen Bryggen wurde das Bilhuset in den 50er Jahren in einer Stahl-Beton-Bauweise errichtet und setzt sich auch in Höhe und Breite von den Nachbarbauten ab.
Der Entwurf besteht darin die ursprüngliche Konstruktion zu erhalten, jedoch werden neue Nutzungen entstehen. Ein Teil der ursprünglichen Parkebenen wird zu Wohneinheiten. Diese Teile des Gebäudes werden gedämmt und es gibt verschiedene Wohngrundrisse, welche flexibel zusammenschaltbar sind. Sie sind typologisch an die Grundrisstypen der Bryggen angelehnt, um einen historischen Bezug darzustellen. Eine zuschaltbare Zone ermöglicht eine Vergrößerung des Wohnraumes und die Stärkung der Gemeinschaft.
Die ursprüngliche Autorampe dient als Fortsetzung des Straßenraumes und wird für die Öffentlichkeit frei zugänglich. Gleichzeitig dient sie der Erschließung öffentlicher und privater Nutzungen im Gebäude. Dies bedeutet, dass sich Personen zu Fuß oder mit dem Fahrrad über die Rampe in das Gebäude begeben können. Für Bewohner:innen ist es zum Beispiel möglich das Fahrrad direkt vor der Haustür abzustellen. Auch andere Attraktivitäten und Begegnungsorte können auf der Rampe entstehen. Es werden Sitzflächen geschaffen und Pflanzen aufgestellt, Kinder können spielen und ein Flohmarkt kann stattfinden. Um die Rampe herum können sich gemeinnützige Angebote anordnen wie Sporträume, Kreativworkshops und Gastronomie im oberen und untersten Geschoss.
Die Fassaden werden nur so weit verändert, dass sie den Nutzungen gerecht werden. Insgesamt werden viele Bauteile wiederverwendet oder nachhaltige Rohstoffe, wie das Holz, welches in Norwegen eine große Rolle spielt, verwendet. Zusammen mit dem neugestalteten Platz entsteht ein völlig neuer Ort in der Innenstadt. Die Rampe als architektonisches Element kann nun durch einen Spaziergang erlebt werden. Durch Weglassen des Individualverkehrs gibt man der Gesellschaft städtischen Raum zurück.

Text von Anna Schwaab.