Nächstes Projekt 07/20  

März / April 2024

Universität Innsbruck

Typolgia Inversa

An Exploration of Transformative Architectural Methodologies

von Alexander Kaiser

Hochschule:

Universität Innsbruck

Abschluss:

Diplom

Präsentation:

21.03.2024

Lehrstuhl:

IOUD Institute of Urban Design - Prof. Peter

Rubrik:

Städtebau

Software:

Rhino, V-Ray, Illustrator, Photoshop, InDesign, Blender

Diese Arbeit untersucht die Analyse, Transformation und Verwendung architektonischer Typologien unter den Aspekten der Collage und der Promenade Architecturale. Ein städtebauliches Projekt im Hafen Liverpools dient dabei als konkretes Beispiel, um die Anpassungsfähigkeit und Vielseitigkeit einer erweiterten postmodernen Methodik im zeitgenössischen Architekturkontext zu veranschaulichen.
Im Œuvre von James Frazer Stirling stechen besonders drei Museumsentwürfe in Deutschland ab Mitte der 1970er Jahre hervor, welche in der Realisierung der Neuen Staatsgalerie in Stuttgart 1984 ihren Höhepunkt fanden. Diese Projekte markieren eine deutliche Abkehr von Stirlings früheren Arbeiten, die durch eine Assemblage von Bauteilen und funktionalen Elementen gekennzeichnet waren.
Diese Arbeit stellt die Hypothese auf, dass sich die Arbeitsweise durch die Transformation architektonischer Typologien auf der Grundlage eines reproduzierbaren Schemas auszeichnet. Kurz gesagt, können die drei Entwürfe als eine skulpturale Collage transformierter Typologien beschrieben werden. Durch digitale Modellierung und Analyse werden diese in den Entwürfen identifiziert und die Transformationsmethode erläutert. Diese folgt den Schlüsselschritten der geometrischen Abstraktion, des Austauschs von positivem und negativem Raum sowie der alternativen räumlichen Erschließung, welche letztendlich zu einer Umkehrung der Funktion führen.
Um die Richtigkeit und Replizierbarkeit der extrahierten Methode zu bewerten, wird eine Fallstudie an einem digital nachmodellierten Teil von Piranesis Campo Marzio - dem Campo Agrippae - durchgeführt. Diese architektonische Landschaft bietet aufgrund ihrer Zusammensetzung aus klassischen Typologien einen idealen Testort.
Aufbauend auf den Erkenntnissen dieser Analyse sind verschiedene Schritte zur Modifizierung, Neugestaltung und Erweiterung der Originalmethodik entstanden. Die Referenzgebäude werden gemäß des etablierten Schemas transformiert. Anschließend werden die schematischen Abstraktionen eben dieser in einem iterativen Prozess angeordnet. Eine Promenade wird unter dem Aspekt der „Nicht-Direktionalen Linearität“ eingebunden und umrahmt Räume als vereinendes Element. Die entstandenen Überlagerungen führen zu einer Aufteilung in positiven und negativen Raum. Anschließend folgt die Artikulation der Fragmente: Es gibt schematische Abstraktionen der Typologien, welche als räumliche Organisatoren dienen, originale Typologien in Form der Bestandsgebäude, „negativen Innenraum“ als Überbleibsel der Referenzgebäude sowie die umgekehrten Typologien, die gemäß Stirlings Methode transformiert wurden. Betrachtet man die Gesamtheit der Collage, kann man die Entstehung von Hybridobjekte  n beobachten. Eine Typologie ist nicht auf eine einzige Artikulation beschränkt, sondern kann innerhalb ihrer Fragmentierung variieren.
Diese Methode schafft eine kohärente Collage, die mit verschiedenen Referenzen und entfremdeten Assoziationen in ihrer Struktur spielt.

Text von Alexander Kaiser.