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März / April 2024

Bauhaus-Universität Weimar

Institut für zirkuläres Bauen

Perspektiven zur Wiederverwendung von Bauteilen

von Valentin Topp

Hochschule:

Bauhaus-Universität Weimar

Abschluss:

Master

Präsentation:

31.01.2024

Lehrstuhl:

Entwerfen und Baukonstruktion, Prof. Johannes Kuehn & Prof. Andreas

Rubrik:

Bildungsbauten

Welche Rolle spielt Architektur in Anbetracht der Klimakrise?

Jedes Jahr fallen in Deutschland über 70 Millionen Tonnen an Bauabfällen an. Das meiste davon landet auf Deponien oder wird zerkleinert und downgecycelt. Die darin gespeicherte Energie geht für immer verloren und neue Bauteile müssen CO2 intensiv neu hergestellt werden.

Diese Abschlussarbeit widmet sich den Chancen und Potentialen der Wiederverwendung von Bauteilen aus Abrissobjekten. Dafür wurden insgesamt 14 Abrissobjekte in Thüringen besichtigt und vermessen. Hunderte verfügbare Bauteile wurden in einem Bauteilkatalog zusammengefasst, der für diesen Entwurf die Grundlage bildet. In einer entwurfsbegleitenden theoretischen Arbeit wurde sich unter anderem mit den aktuellen Missständen des zirkulären Bauens beschäftigt, die sich durch fehlende Organisationsstrukturen, rechtliche Hürden, schlechte Informations- und Bildungsangebote und eine fehlende Akzeptanz für gebrauchte Bauteile äußern. Um diese Lücken zu schließen, wurde das „Institut für zirkuläres Bauen“ ins Leben gerufen. Das Institut soll sich inhaltlich mit dem Thema Wiederverwendung auseinandersetzen und durch Forschungs, -Lobby, sowie Bildungsarbeit das zirkuläre Bauen fördern.

STÄDTEBAU:

Das Institut soll ein Ort der Öffentlichkeit werden, Passanten einladen und neugierig auf das Thema Zirkularität im Bauwesen machen. Das für den Entwurf gewählte Grundstück befindet sich an einer prominenten Stelle im Herzen der Weimarer Altstadt, genannt “Zeughof”. Dort gliedert sich das Institut in die bestehenden Strukturen ein und umschließt einen großen Innenhof, der auch als Werkhof genutzt werden soll.
 
HOCHBAU:

WERKSTATT:
Das Gebäude wird vom Institut für Forschungs- und Bildungszwecke genutzt.
Gestaltprägend ist die wiederverwendete Glasfassade des ehemaligen „Stollenbad“ in Ilmenau. Die Fassade lässt gewollt neugierige Blicke in und durch die Werkstatt, in den Innenhof zu. Der Baukörper passt sich dem Gelände topographisch an und fällt nach Westen ab und ist damit auf der gesamten Länge barrierefrei zugänglich.

INSTITUTSGEBÄUDE:
Das Institutsgebäude soll mit seiner Fassade aus wiederverwendeten Bauteilen im Stadtbild auffallen und die Herkunft der Bauteile nicht verstecken. Aufgrund der hohen Verfügbarkeit von Stahlbauteilen wurde das Gebäude aus einer tragenden, modularen Stahlkonstruktion geplant. Die modulare Fassade ist so gestaltet, dass sie unterschiedliche Fensterfomate aufnehmen kann. Die Innenansicht der Räume ist geprägt von den in die Stahlkonstruktion eingesetzten Fassadenmodulen, deren Öffnungen variieren.

WOHNBLOCK:
Der Bestandsbau, ein Wohnblock aus den 60er Jahren, wird aus wiederverwendeten Bauteilen stark aufgewertet. Er bekommt eine neue Fassade aus wiederverwendetem Trapezblech und Fenstermodulen. Während der Bestand kaum verändert wird, wird der Wohnblock an der Südseite durch eine Stahlkonstruktion ergänzt, die den kleinen Wohnungen als Erweiterung dient.

Text von Valentin Topp.

Archicad, Photoshop, Indesign, Lumion