März / April 2024
Technische Universität Braunschweig
Gasometer
Ein inklusives Zentrum für Musik in Münster
Technische Universität Braunschweig
Bachelor
13.03.2024
Institut für Entwerfen und Raumgestaltung (IEB), Prof. Dan Schürch
Kulturbauten
Rhino, Archicad, Adobe
Der Ort Münster in Nordrhein-Westfalen hat 320.000 Einwohner und zeichnet sich als Fahrrad- und Studierendenstadt mit einem reichhaltigen kulturellen Angebot aus.
Das Grundstück im Südosten von Münster wird durch das Gasometer geprägt, ein Relikt der industriellen Geschichte Münsters. Verschiedene Nutzungsvorschläge von einem Automuseum bis hin zu einem Musiktheater wurden bisher diskutiert. Seit 2021 wird das Gelände von einem Kollektiv als ein offenes soziales Zentrum für Veranstaltungen, Workshops und kulturelle Aktivitäten genutzt.
Der vorgeschlagene Entwurf sieht die Transformation des Gasometers in ein inklusives Zentrum für Musik vor, das Menschen aller Hintergründe zusammenbringt. Es entsteht ein Konzertgebäude und in unmittelbarer Nähe inklusive Wohnungen. Der Fokus liegt auf kulturellem Austausch und der Nutzung von Musik als universeller Sprache.
Inmitten der geschwungenen Innenwände des Gasometer Beckens erheben sich vier Gebäudekerne. Der Größte bildet das Herz des Entwurfes, den Konzertsaal. Hier finden unterschiedlichste Musik-Aufführungen statt. Bis zu 500 Personen finden im Zuschauerraum und auf den Galerien Platz. Eine Trennwand, die zwei Galerien, sowie eine hochfahrbare Tribüne ermöglichen das „Atmen“ des Raumes. Am Ende der Verbindungsgänge eröffnen sich vier Höfe, von denen jeder einen einzigartigen Charakter trägt: Ankommen, Verweilen, Zuhören und Reflektieren. Diese Höfe machen das markante rostrote Stahlbecken für die Besucher erlebbar.
Das benachbarte Gebäude fungiert als stiller Beobachter dieses lebhaften Ortes. Das Gebäude öffnet sich zum Eingangsplatz und orientiert sich mit einem Schenkel zum vorhandenen Pumpenhaus sowie mit dem anderen Schenkel zur orthogonalen Anordnung der vier Kerne. Parallel zur Rundung des Gasometers sind die geschwungene Deckenscheiben. Diese bilden Laubengänge, die sich um die beiden leicht versetzen Gebäudekerne legen und sie miteinander verbinden.
Beide Gebäude entwickeln sich vom öffentlichen Erdgeschoss allmählich zu privateren Räumen in den Obergeschossen. Die im Erdgeschoss genutzten Räume beinhalten die wichtigsten Bereiche für die Musikpädagogik. Der Seminarraum öffnet sich zum Café am Pumpenhaus und zum Eingangsplatz. Bodentiefe Schiebefenster verdeutlichen die Offenheit des Ortes und ermöglichen einen fließenden Übergang zwischen Innen- und Außenraum. Ab dem 3.Obergeschoss entstehen unterschiedliche Wohntypologien von Ein-Zimmer- bis zu inklusiven Maisonettewohnungen für bis zu 10 Personen. Grundsätzlich liegt den Wohnräumen eine klare Anordnung zugrunde. Die privaten Schlafräume ordnen sich nach hinten zum Wald, die gemeinschaftlichen Räume und Laubengänge öffnen sich zum Gasometer oder zum Eingangsplatz, dazwischen liegen die Nasszellen und Küchen.
Die zwei Gebäude, die entstanden sind, stehen in einem engen Bezug zueinander.
Blickbeziehungen sind wesentlicher Bestandteil des Entwurfes und ermöglich einen visuellen Austausch der Besuchenden und den Bewohner*Innen.
Text von Hannah Cerbe.