März / April 2024

Universität Kassel

Brücke+

Nachhaltige Reaktivierung und Aufstockung der Siemensbahn für eine lebenswerte Stadt - Berlin

von Hussam Alrai, Mouawya Al Abdullah

Hochschule:

Universität Kassel

Abschluss:

Master

Präsentation:

21.03.2024

Lehrstuhl:

Entwerfen und Nachhaltiges Bauen: Prof. Dipl.-Ing. Frank Kasprusch und Tragwerksentwurf: Prof. Dr.-Ing. Julian Lienhard

Rubrik:

Städtebau

Software:

Archicad und Adobe

Durch Siemensstadt in Berlin verläuft die Siemensbahn, eine Eisenbahnstrecke, die Ende des 19. Jahrhunderts eröffnet wurde, um das Siemenswerk besser anzubinden und den Transport von Gütern und Mitarbeitern zu erleichtern. Später wurde die Siemensbahn in das Berliner S-Bahn-Netz integriert und verbindet nun den Bahnhof Jungfernheide in Siemensstadt mit dem Bahnhof Gartenfeld in Spandau. Die Strecke erstreckt sich über 4,5 Kilometer und nahm 1929 ihren Betrieb auf. Seit 1980 fahren dort keine Züge mehr. Unser Lösungsansatz adressiert die aktuellen Herausforderungen des Klimawandels und gesellschaftlicher Veränderungen. Wir konzentrieren uns auf die nachhaltige Reaktivierung und Aufstockung der historischen Siemensbahn, um Wohnraum zu schaffen und weitere Versiegelungsflächen zu vermeiden. Durch eine systematische Herangehensweise streben wir einen Lösungsvorschlag für die Nachverdichtung dieser Flächen, um die bestehenden Stadtstrukturen zukunftsfähiger zu gestalten. Auf der Bahnstrecke mit ca. 9 m Breite an der schmälsten Stelle und ca. 22 m an der breitesten Stelle sowie 4,5 Kilometer Länge wird eine innovative Lösung für die nachhaltige Stadtentwicklung angeboten. Um die Brücke sowohl als Mobilitätsmöglichkeit als auch als potenziale Wohnfläche und Freiräume erweitern zu können, wird eine Alternative, zukünftige Mobilitätskonzept entwickelt. Auf der Bahnstrecke ist geplant, zukünftig keine Züge mehr fahren zu lassen, sondern autonom fahrende Trammodule einzusetzen. Diese ersetzen aufgrund ihres geringeren Gewichts die Züge und ermöglichen eine langsame und intelligente Bewegung über die Strecke. Gleichzeitig führen sie zu einer erheblichen Gewichtsentlastung, was wiederum mehr Spielraum für die Erweiterung des Stahlviadukts schafft. Die Trammodule werden in einer Breite von 1,5-1,8 Metern hergestellt, sodass sie nicht mehr als 4 Meter Breite für Hin- und Rückfahrt benötigen. Während der Hauptverkehrsbelastung, die vorab durch künstliche Intelligenz erkannt wird, werden die autonomen Module erweitert, um eine größere Anzahl von Passagieren zu transportieren. Zu Spitzenverkehrszeiten werden mehrere Module zu einer Straßenbahn verbunden, während jedes Modul während der regulären Geschäftszeiten als Bus fungiert. Der Stahlviadukt wird vertikal erweitert, um mehrstöckige, multifunktionale Ebenen zu schaffen, die Wohnen, Arbeiten und Bewegung ermöglichen. Das Kulturhaus vereint alle Bewohner des Quartiers wie ein vielfältiges Mosaik. Hier kommen Menschen zusammen, leben im Moment gemeinsam und planen für eine gemeinsame Zukunft. Der Performancehof bildet das Herz des Hauses, in dem sowohl informelle als auch geplante Aktivitäten stattfinden können. Die Infrastruktur des Mobility Hubs am Standort des alten Wernerwerk S-Bahnhofs erstreckt sich hauptsächlich entlang der Unterseite der Brücke sowie auf der dar¬überliegenden öffentlichen Ebene.

Text von Hussam Alrai und Mouawya Al Abdullah.