Ein Parkplatz, viele Möglichkeiten: Zehn Quadratmeter Baukultur

Kreative Ideen auf kleinstem Raum – Die Bundesstiftung Baukultur lobte den Wettbewerb „10 m² Baukultur“ aus, um Vorschläge für alternative Nutzungen von Parkplätzen zu sammeln. Es gab über 100 Einreichungen, wovon zehn Gewinner*innen ausgewählt wurden.

Ob vor dem Supermarkt oder am Straßenrand – Parkplätze nehmen einen großen Teil des öffentlichen Raumes ein. Jedes parkende Auto besetzt eine Fläche von zehn Quadratmetern. Wie könnte man einen Parkplatz in einen öffentlichen Begegnungs- und Erholungsraum transformieren? Dieser Frage gingen die Teilnehmenden des Wettbewerbs „10 m² Baukultur – Wir machen Platz für Eure Ideen“ nach. Die Bundesstiftung Baukultur und ihr Förderverein haben Studierende, Azubis und Schüler*innen aufgefordert, ihre Ideen zur Aktivierung und Umnutzung von Parkplätzen einzureichen.

Sauna, Windturm, Tanzfläche

Aus 108 Einreichungen von insgesamt 356 Teilnehmenden wählte die Jury, der auch zwei Studierende angehörten, zehn Gewinner*innen aus. Zudem wurden vier besondere Anerkennungen vergeben. Die Projektideen variieren von einfach umzusetzenden Konstruktionen über soziale, freizeitorientierte und künstlerische Projekte bis hin zu technisch aufwendigen Entwürfen. Beispielsweise sieht der Vorschlag von Leo und Luis Schrewe von der Kunsthochschule Weißensee eine urbane Mini-Sauna vor. Ceyda Aksoy und Lara Cordes von der Berliner Hochschule für Technik haben eine zeitgenössische Interpretation eines traditionellen persischen Windturms entwickelt. Neben den teilweise sehr ausgearbeiteten Entwürfen Studierender hat es auch ein charmantes Schüler*innenprojekt in die Top 10 geschafft: Unter einem bunten Dach mit Diskokugel können Passant*innen auf der „Tanzfläche der Komplimente“ einen Zettel mit ein paar netten Worten ziehen.

Die Gewinner*innen im Überblick:

  • Leo Schrewe und Luis Schrewe; Kunsthochschule Weißensee: Urban Spa
  • Adrian Sauer und Tim Gebhard: Die Wasserbank
  • Nele Baumscheiper, Emma Behnke, Helene Brüns und Marieke Petersen; Technische Hochschule Lübeck: Komford Siesta – Das Auto zum Liegenbleiben
  • Florian Schreiner und Lukas Stopczynski; Fachhochschule Potsdam: FRAME
  • Hanna Essel, Vanessa Evard und Carla Flohr: Out of the box
  • Prof. Stephan Engelsmann, Prof. Matthias Rudolph, Christian Degenhardt, Mohammad Hamza, Oliver Kärtkemeyer und Ines Viola Schlecker; Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, Forschungsgruppe: 10 m² Pneumatic Cloud
  • 10. Klasse des Hannah-Arendt-Gymnasiums Potsdam: Tanzfläche der Komplimente
  • Manuel Friederich, Fabian Kuhnert., Nico Moses, Julius Mundhenke, Myriame Nasri und Daniel Roth; Frankfurt University of Applied Sciences: nimm_platz!
  • Andreas Batke, Leon Bischinger, Marie Siebdrat, Timon Wallianos: Salon
  • Ceyda Aksoy und Lara Cordes; Berliner Hochschule für Technik: Windturm 2.0
„Ein Ort der urbanen Stille. Eine Sauna. Ein einzigartiger sozialer Raum, in dem eine Gemeinschaft dem grundlegenden Bedürfnis nach Komfort und Erfrischung von Körper und Geist nachgeht. Durch die Zusammenarbeit mit Material Mafia e. V. wird es möglich, das Projekt ausschließlich aus geretteten Materialien zu konstruieren. [...] Die Sauna wird nach dem Konvent der Baukultur vom Freiraumlabor im Gemeinschaftsgarten Britz betrieben und für die Stadtgemeinschaft nutzbar.“ Luis Schrewe

Wie geht es weiter?

Die zehn ausgewählten Projekte sollen realisiert und beim Konvent der Baukultur 2024 in Potsdam gezeigt werden. Am 19. und 20. Juni 2024 treffen sich Bauschaffende und Baukulturvermittelnde aus ganz Deutschland. Im Rahmen des Konvents wird der Baukulturbericht 2024/25 zum Thema Infrastrukturen erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt, und die darin formulierten Handlungsempfehlungen werden mit Vertreter*innen aus Praxis, Politik und Lehre diskutiert. Auf dem Schirrhof, der sonst als Parkplatz genutzt wird, stellen die zehn Projektteams ihre Ideen vor.