FURNISH XKIC: Schnelle Antworten für dynamische Lebensräume
Studierende des IAAC setzen auf kooperative Konzepte, um die Sicherheit vor Schulen in Barcelona zu fördern. Dabei entstehen neue Treffpunkte für Schüler*innen, Eltern und die Nachbarschaft.
Unter dem Motto „Protegim Les Escoles“ („Schützen wir die Schulen“) hat die Stadtverwaltung von Barcelona die Sicherheit an Schulen zur Priorität erklärt. Lärm, Luftverschmutzung und Verkehr machen Vorplätze von Schulen zu gefährlichen Orten. Im Rahmen des FURNISH XKIC 2021 haben der Think-Tank CARNET und die Universitäten Institute for Advanced Architecture of Catalonia (IAAC) und Elisava Barcelona School of Design and Engineering Konzepte entwickelt, um die Sicherheit und Gemeinschaft zu stärken.
Mobile Urban Elements
Im Fokus des FURNISH XKIC 2021 stehen zwei Schulen, die aufgrund der Lage an Hauptverkehrsstraßen mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert sind. Durch die Entwicklung von sogenannten „Mobile Urban Elements“ (MUEs) sollen auf den Vorplätzen sichere und einladende öffentliche Räume entstehen. Studierende der Elisava erarbeiteten den Prototyp „Rammed Earth for Tactical Public Space Extension“ (RAW) und testeten ihn zwei Wochen lang vor der Escola Antoni Brusi in Sant Martí. Elemente aus Stampflehm regten die Schüler*innen zum Verweilen und Spielen an. Das Projekt „NEW NIU“ entwickelten Studierenden des IAAC für die Escola Entença in Eixample. Die zweiwöchige Intervention setzte sich aus fünf maßgefertigte Bänken, zwei spielerischen Kastenstrukturen und einer netzartigen Holzstruktur aus 1.200 Elementen zusammen, das die Eltern, Schüler*innen und Studierenden gemeinsam über dem Eingang der Schule installierten.
Aus dem Wald in die Stadt
Das erklärte Ziel der Prototypen war, neben der Sicherheit auch Orte für schulische Aktivitäten außerhalb des Klassenzimmers bereitzustellen. Mit dem NEW NIU wollte das IAAC Elemente aus dem Wald in die städtische Umgebung übertragen und eine Sensibilisierung für die Natur fördern. Materialien und Motive, wie ein Blatt in der Kastenstruktur, sollen direkte Bezüge herstellen. Das Holz für das Projekt stammte aus dem nahegelegenen Wald der Valldaura Labs und dem Collserola Nationalpark. Die Studierenden verwendeten rohe Baumstämme, Äste sowie Reststücke und nutzten sowohl digitale Fertigungstechniken als auch traditionelle handwerkliche Methoden.
Tactical Urbanism
Durch den Einsatz von Strategien des taktischen Urbanismus und einem gemeinschaftsgesteuerten Ansatz wollte das Team vom IAAC die Schüler*innen, die Eltern und die umliegende Gemeinde aktiv in den Prozess einbeziehen. Von Anfang an war das zivile Engagement und der Dialog ein wesentlicher Bestandteil des Projekts. Um die Beteiligung zu erhöhen, entschieden sich die Studierende für die Installation der Holzstruktur, was nur mit der Hilfe von Dutzenden Kindern und ihren Eltern umgesetzt werden konnte.
Das IAAC hat während des gesamten Prozesses, von Design und Bauphase bis zur finalen Gestaltung, auf die Zugänglichkeit für Kinder und Menschen mit Einschränkungen geachtet. Das Ergebnis ist ein zentraler, barrierearmer Treffpunkt, der nicht nur Eltern und Kindern eine angenehme Aufenthaltsqualität bietet, sondern auch der gesamten Nachbar*innenschaft, so das Team. Durch die Stadtmöbel konnten auch Verbesserungen in Bezug auf die Mobilität an der Escola Entença festgestellt werden. Eine steigende Anzahl von Eltern und Kindern entschied sich dafür, den Weg zur Schule nun zu Fuß zurückzulegen.
FURNISH ist ein Projekt mit drei Editionen (COVID-19 2020, XKIC 2021, KIDS 2022), das Lösungen für soziale und urbane Probleme sucht. XKIC 2021 gehört zu den Finalist*innen des New European Bauhaus Prizes 2024. Das Projekt wurde vom EIT Community NEB gefördert.