UmBauLabor: Experimentieren im Maßstab 1:1

In Gelsenkirchen eröffnete der Verein Baukultur NRW ein Reallabor für nachhaltiges und kreislaufgerechtes Planen und Bauen.

Welche Chancen, Ressourcen und Werte stecken in einem Haus? Der Verein Baukultur NRW eröffnete im März das UmBauLabor, einen Raum für Diskussionen und praktische Forschung in Gelsenkirchen-Ückendorf. Bis Ende 2026 dient das 1902 erbaute, ehemalige Wohn- und Geschäftshaus als Raum für Initiativen, Expert*innen und Interessierte, um Strategien für die Instandsetzung und den Umbau des sanierungsbedürftigen Gebäudes zu entwickeln.

Baukultur im Wandel

Baukultur Nordrhein-Westfalen widmet sich der Vermittlung und Förderung von Themen in den Bereichen Architektur, Stadt- und Landschaftsentwicklung. Der Verein möchte durch das Zusammenbringen von Zivilgesellschaft, Politik, Wirtschaft und Fachwelt den Schwerpunkt auf einen interdisziplinären Diskurs legen. Mit dem UmBauLabor wurde jetzt einen Ort für aktiven Austausch und Forschung geschaffen. Die gemeinnützige Organisation fördert das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen. 

Forschung und Diskurs

Den Auftakt im Reallabor machten Studierenden von der TU Dortmund und der Hochschule Bochum, geleitet von Prof. Renée Tribble und Prof. Achim Pfeiffer. Während die Dortmunder Studierenden seit November letzten Jahres ihren Fokus auf das umliegende Quartier legten, analysiert die Bochumer*innen das Gebäude selbst. Die Ergebnisse der Untersuchungen zeigen sie in einer Ausstellung im UmBauLabor, die zur Auftaktveranstaltung im März eröffnet wurde. Zusätzlich zur Präsentation der Ergebnisse gab es hier Führungen und Veranstaltungen in und um das Gebäude sowie eine Podiumsdiskussion zum Thema Umbau. Die Ausstellung läuft bis zum 25. April 2024 und zeigt Machbarkeitsstudien, Entwürfe für Begegnungsorte und Ideen zur Quartiersentwicklung. 

Wie geht es weiter

Im Sommersemester 2024 setzen sich Studierende des Institutes IWARU der FH Münster erneut mit dem ehemaligen Wohn- und Geschäftshaus auseinander. Eine detaillierte Ressourcenbetrachtung und Analyse verschiedener Umbauszenarien soll über den Wert des Hauses Aufschluss geben. Bei den Untersuchungen sollen die Studierenden den Fokus auf Materialien, CO₂-Bindung, graue Energie und Entsorgungswege legen. Die Ergebnisse werde im UmBauLabor präsentiert und dienen als Grundlage für weitere Forschungsarbeiten und Projekte. 

Im Rahmen einer Summer School im September erhalten zusätzlich 30 Teilnehmer*innen die Gelegenheit, sich mit der Frage „Wie viel Wert steckt in diesem Haus?“ auseinanderzusetzen. Expert*innen sollen Impulse geben und gemeinsam mit den Teilnehmenden Lösungsansätze für Fragen zur Reperation, der Wieder- und Weiterverwendung von Materialien und des Umdenkens von Umbaustrukturen entwickeln.

Das UmBauLabor leistet durch seine praxisnahe Forschung einen interessanten Beitrag zur Baukultur. Mit einer Vielzahl an Perspektiven aus Bildung, Forschung und Praxis kann es dazu beitragen, neue Wege für die zukünftige Gestaltung unserer gebauten Umwelt aufzuzeigen.