Urbane Typologien: Die Preisträger*innen der Campus Masters 2023

Am 19. Februar 2024 kürte baunetz CAMPUS in feierlicher Atmosphäre die Jahresgewinner*innen der Campus Masters 2023. 

Nicht nur drei, sondern gleich vier Preisträger*innen wählte die Jury der Campus Masters 2023 aus den 24 Gewinnerprojekten der letztjährigen sechs Wettbewerbsrunden aus. Franziska Käuferle (Franziska Käuferle Architektur), Katharina Lux (baunetz CAMPUS), Florian Summa (SUMMACUMFEMMER) und Julian Waning (GIRA) vergaben folgende Preise: 

Die vier prämierten Masterprojekte zeichnen sich durch ihre sensible Herangehensweise an den städtebaulichen und den Gebäudebestand aus. Sie behandeln Themen, die Planende in den kommenden Jahren maßgeblich begleiten werden – wie unter anderem den Umgang mit dem Architekturerbe der 1970er Jahre. 

Erster Platz an Sanierungsstrategien für Typenschulbauten 

Emil Jacob Brechenmacher demonstriert in seiner Masterarbeit „ARGE Grundschulstandardisierung“, wie durch einfache Eingriffe modulare Schulgebäude räumlich aufgewertet und energetisch optimiert werden können. Er untersuchte 15 standardisierte Grundschulen in Westberlin, die nach fast 50 Jahren Nutzung vom Abriss bedroht sind. Das Projekt wurde von Prof. Christoph Gengnagel, Prof. Bettina Götz und Prof. Matthias Noell an der UdK Berlin betreut. Die Arbeit konnte die Jahresjury schnell überzeugen: Eine bis ins Detail durchdachte Sanierungs- und Aufwertungsmaßnahme, die ein plausibles und übertragbares Szenario für den systemischen Umgang mit dem Bestand aufzeigt. 

Zweiter Platz für ein Seniorenhaus mit Weitblick

Vincent Schmitts Projekt „erwachsen“ lenkt den Fokus weg von starren Wohnmodellen hin zum Entstehen einer Gemeinschaft. Die Aufstockung in Holzbau einer Seniorenresidenz aus den 1970er Jahren eröffnet u. a. die Möglichkeit, die soziale Struktur des Wohnblocks aufzulockern. Die sensible Intervention zeigt sich in der städtebaulichen Geste, der Qualität der Grundrisse und der konsequent gewählten Bildsprache, so die Jury. Seine Masterarbeit wurde am Lehrstuhl für Architektur und Holzbau der TU München durchgeführt.

Zwei Projekte teilen sich den vierten Platz 

Ein Wohngebäude in der dichten Stadtstruktur Barcelonas und eine reinterpretierte Großstruktur in Hannover – die Projekte, die sich den vierten Platz teilen, könnten nicht unterschiedlicher sein. Dennoch hat sie die Jury aufgrund ihrer zahlreichen Qualitäten äquivalent bewertet. Cäcilia Halbgewachs’ „Wohnmetamorphose“ ist ein klimatisch anpassungsfähiges Wohnhauskonzept, das auf traditionellen katalanischen low-tech Bautechniken basiert. Das Projekt, betreut von Prof. Dietrich Fink an der TU München, überzeugte durch eine zeitgemäße Architektursprache, die Altes und Neues harmonisch kombinierte.

Unter der Betreuung von Prof. Jens Ludloff an der Universität Stuttgart untersuchte Samuel Holz im Masterprojekt „Ihme-Archipel“ eine Großstruktur, die sich als nicht entwicklungsfähig erwies. Durch zwei Einschnitte in die städtebauliche Struktur und die thematische Programmierung des Bestands gelang es ihm in den Augen der Jury, den introvertierten Gebäudekomplex zu öffnen.

Preisverleihung mit Publikum

Die Preisverleihung fand im Rahmen der von baunetz CAMPUS organisierten Veranstaltung „Eintrittskarte Wettbewerb?“ in der Architektenkammer Berlin statt. In der anschließenden Paneldiskussion tauschten sich Preisträger*innen, Jurymitglieder sowie Andrea Rausch, Mitglied des Vorstands der Architektenkammer, aus – eine rege Diskussion über Architekturwettbewerbe und -preise als Förderungsmaßnahme für den Nachwuchs entstand.

Jede*r Preisträger*in erhielt ein Jahresabonnement der ARCH+. Außerdem konnten sich die Erst- und Zweitplatzierten über einen Designklassiker freuen – jeweils eine Tischlampe Tolomeo der Marke Artemide. Die Campus Masters werden unterstützt von GIRA.