über:morgen: „AIV-Schinkel-Wettbewerb“ 2024 entschieden

In 16 prämierten Projekten zeigen junge Planer*innen auf, dass die kommende Generation imstande ist, sich eine bessere Zukunft vorzustellen.

Zum 169. Mal lobt der Architekten- und Ingenieurverein Berlin-Brandenburg e.V. den „AIV-Schinkel-Wettbewerb“, einen der bekanntesten und ältesten deutschen Nachwuchspreise, aus. Schon seit 1852 findet die Ausschreibung statt. Seitdem ruft dieser interdisziplinäre Förderwettbewerb jährlich den technisch-wissenschaftlichen Nachwuchs auf, wegweisende Ideen und Konzepte einzureichen. Aufgefordert sind Studierende und Absolvent*innen der Fachbereiche Städtebau, Landschaftsarchitektur, Verkehrsplanung, Architektur, Konstruktiver Ingenieurbau, Freie Kunst sowie Denkmal und Handwerk. Dieses Jahr gab es Preisgelder in Höhe von 35.000 Euro für die Verfasser*innen von prämierten Projekten.

Zukunftsfragen im Geiste Schinkels nachgehen

Der Namenspatron des Preises, Karl Friedrich Schinkel, formulierte zu seinen Lebzeiten universalistisch räumliche Konzepte für die großen Umbrüche, die die industrielle Revolution mit sich brachte. Heute, ca. 200 Jahre später stehen wir wieder an einem Punkt, an dem uns die Auswirkungen ebenjener Entwicklung in Form des Klimawandels zwingen, neu zu denken. Das Motto des diesjährigen Wettbewerbs „über:morgen“ bringt die Suche nach Ideen, Gedanken oder Handlungsweisen zum Ausdruck, die in der Gegenwart stattfinden können, aber in der nahen und fernen Zukunft möglichst positive Folgen zeitigen.

Ein etwas anderer Wettbewerb

Gaben die vergangenen beiden Schinkel-Wettbewerbe Nummer 167. und Nummer 168. ein Gebiet zur Bearbeitung vor, hatten dieses Jahr die Teilnehmenden die Aufgabe, sich in Berlin und dem brandenburgischen Umland einen geeigneten Ort für die Umsetzung ihrer Konzepte zu suchen. Gewünscht war eine Exploration und Darstellung der Einzigartigkeit des gewählten Ortes.

Ein breites Spektrum an Antworten

Die Siegerprojekte sind geprägt von ganz unterschiedlichen Themenschwerpunkten. Das in der Fachsparte Landschaftsarchitektur prämierte Projekt „What if when the pumps stop“ befasst sich mit den Folgen, die das Ende des Braunkohlenabbaus in der Lausitz für die Spree angesichts einer drohenden Wasserknappheit mit sich bringt. „Projekt Furi – tanz aus der Reihe“, prämiert in der Fachsparte Architektur, soll aufzeigen, wie Bewohner*innen von Reihenhäusern die Wohnraumdichte erhöhen könnten, sodass künftig anstelle drei Personen durchschnittlich bis zu acht Personen darin Platz finden könnten. Das Thema der Wiederverwendung von Bauteilen fand beispielsweise durch das Projekt „re-bridge“, auszgezeichnet in der Fachsparte Konstruktiver
Ingenieurbau, Einzug in den Wettbewerb. Das Team schlug eine Lösung vor, mit der man aus bereits bestehenden Brückenbauwerken Bauteile herauslösen kann, um damit neue Infrastrukturen zu errichten.

Preisträger*innen

Fachsparte Architektur:

  • „Projekt Furi – tanz aus der Reihe“
    Schinkelpreis Architektur Antonia Stöcker (TU Braunschweig)
  • „Berlin´s Blocks to Rewilding Plots“
    ein 2. Diesing-Preis gestiftet von der Karl-Friedrich-Schinkel-Stiftung Terry Feng, Kim Lee, Bingzhi Li (University of Edinburgh)
  • „Das atmende Haus“ ein 2. Diesing-Preis, gestiftet von der Karl-Friedrich-Schinkel-Stiftung Johannes Oechsler (TU Braunschweig), David Oechsler (TU Dresden), Joschua Gosslar (TU Braunschweig)
  • „Obdach“ Sonderpreis Denkmal und Handwerk, gestiftet von dem Verband Restaurator im Handwerk Jan Schwaiger (FH Potsdam)
  • „Berliner Küchen“ Sonderpreis Innovation, gestiftet von dem Verband der Privaten Bauherren e.V. Marvin Winkens, Manuel Rademaker, Ida Steffen, Jan Schwartz (FH Potsdam)

Fachsparte Städtebau:

  • „Experimentier Quartiere“ Schinkelpreis Städtebau Nora Hippe, Selina Reinhardt, Lena Spengler (HTWG Konstanz)
  • „Grüner Ring“ 1. Diesing-Preis, gestiftet von der Karl-Friedrich-Schinkel-Stiftung Jonas Rehwagen, Maksym Ognievoi (TU Dresden)
  • „Berlin für alle“ ein Sonderpreis interdisziplinär nachhaltig bauen, gestiftet von eZeit Ingenieure GmbH Lea Göhner, Lina Plauschin, Max Hoffmann (TU Dresden)
  • „Allmende“ Sonderpreis Brandenburg, gestiftet von dem Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung Brandenburg Nathalie Tyrol, Anja Vogel, Pia Anna Scharnagl, Luca Gruber (Hochschule Weihenstephan Triesdorf)

Fachsparte Landschaftsarchitektur:

  • „What when the pumps stop“ Schinkelpreis Landschaftsarchitektur
    Moritz Wette, Felix Ridder, Giorgio Bruno (TU Berlin), David Seitz (Universität Leipzig)
  • „Dickes B an der Spree“ ein Sonderpreis für interdisziplinäres nachhaltiges Planen und Bauen, gestiftet von eZeit Ingenieure GmbH Robin Tammer, Simeon von Russow, Floris Duqeusnoy (BHT Berlin)

Fachsparte Konstruktiver Ingenieurbau:

  • „re-bridge“ Schinkelpreis Konstruktiver Ingenieurbau
    Schinkel-Italienreise-Stipendium, gestiftet von der Hans-Joachim Pysall-Stiftung Sonderpreis Herausragende Ingenieurleistung, gestiftet von der Baukammer Berlin Marlene Rackow, Jessica Klinge, Lenika Walter, Anna Schildhauer, Till Meyer, Miriam Hannemann (Hochschule Wismar)
  • „Spree Metropons“ Sonderpreis Kooperation von Fachsparten, gestiftet von dem Verband Beratender Ingenieure (VBI) Tatiana Angie Bautista Forero, Claudius Pompe, Jonas Schoeller (BHT Berlin)