Studio RRR Rimini: Nachhaltige Ideen für eine Partyhochburg

„Reduce, Reuse, Recycle“ – unter diesem Leitsatz haben Studierende der Accademia di architettura USI in Mendrisio nachhaltige Konzepte für Rimini entwickelt. 

Im 20. Jahrhundert war die italienische Küstenstadt Rimini vor allem für ihren Partytourismus bekannt. Auch heute noch ist der Ort vornehmlich von Tourismus geprägt. Dies spiegelt sich ebenfalls in der Architektur wider: Neben einer historischen Altstadt dominieren hier allem voran Ferienunterkünfte von minderwertiger Bausubstanz, die auf kurzfristige Benutzung ausgelegt sind und außerhalb der Saison leer stehen. In dem Design Studio „RRR Rimini“ haben sich Studierende der Accademia di architettura USI, Mendrisio mit einer nachhaltigen Entwicklung Riminis auseinandergesetzt. Geleitet haben das Studio Assoc. Prof. Muck Petzet, Giulia Biondi und Paolo Catrambone.

Von der Biennale ins Studio

Die drei „R“ im Studionamen stehen für „Reduce, Reuse, Recycle“ – Begriffe, die der Abfallwirtschaft entlehnt sind. Unter diesem Leitsatz konzipierte, kuratierte und realisierte Muck Petzet 2012 die Ausstellung für den Deutschen Pavillon der 13. Architekturbiennale in Venedig. Erklärtes Ziel der Ausstellung war es, die Architekturwelt für einen nachhaltigen und sensiblen Umgang mit Gebäudebestand zu sensibilisieren. Diese Haltung sollten die Studierenden auf den Gebäudebestand Riminis übertragen. Den sogenannten „RRR-Prinzipien“ Folge leistend, sollten sie positive soziale Auswirkungen ohne negative Konsequenzen für die Umwelt erzielen.


Mit dem Vorhandenen arbeiten

Zunächst haben die Studierenden den Bestand vor Ort besichtigt. Ihr Fokus lag dabei auf den vernachlässigten, ungenutzten Arealen. Mit möglichst minimalen Interventionen sollten sie diese Nachbarschaften entwickeln, vernetzen und aufwerten. Trotz ihrer teils maroden Qualität sollten die Studierenden der vorhandenen Bausubstanz offen begegnen. Wie kann aus diesem Bestand mit möglichst wenig Ressourcen Orte mit hoher Aufenthaltsqualität herausgeholt werden? Die Entwürfe der Studierenden zeigen das Potenzial auf, das in der bestehenden Architektur Riminis steckt.


Neue Ideen für verwahrloste Orte

Die Studierenden mussten sich in ihren Arbeiten mit besonderen und teils historisch sehr aufgeladenen Orten auseinandersetzen: Beispielsweise bearbeitete eine Gruppe die Colonia Novarese, ein ehemaliges Kinderferienlager, das in den 1930er-Jahren unter faschistischem Regime entstanden ist. Ziel solcher Ferienlager war es, die Gesundheit der Kinder, die durch fehlendes Licht, schlechte Luft und ungenügende Ernährung beeinträchtigt war, zu stärken. Den faschistischen Machthabern ging es dabei hauptsächlich um die Stärkung und Kräftigung der italienischen Nation. Die Colonia Novarese in Rimini steht seit vielen Jahrzehnten leer und ist zu einer Ruine verfallen. Einer der Entwürfe sah darin einen Erholungsort vor.


Ein weiterer Entwurf befasste sich mit dem kreisrunden Bau des ehemaligen Delfinariums. Aufgrund schlechter Haltungsbedingungen hat das italienische Umweltministerium das Delfinarium 2015 geschlossen. Wie diese besondere Typologie als Schwimmbad nachgenutzt werden könnte, zeigte einer der Entwürfe.