Zukunftswerkstatt für den Architekturberuf: Das war der Nachwuchsarchitekt:innentag 2024

Der Fokus auf den Nachwuchs war bei der Branche von großem Interesse. Am 8. November 2024 wurde Düsseldorf zum Treffpunkt von Berufseinsteigern*innen, Studierenden, Lehrenden und Kammermitgliedern, die an dem Netzwerktreffen teilnahmen. Impressionen eines intensiven Tages.

Zum zweiten Mal organisierten die Nachwuchsorganisation nexture+ gemeinsam mit der Architektenkammer Nordrhein-Westfalen (AK NRW) und der Bundesarchitektenkammer (BAK) den Nachwuchsarchitekt:innentag 2024 (NAT:24). Gastgeberin war die Peter Behrens School of Arts (PBSA) der Hochschule Düsseldorf, die rund 300 Studierende, Lehrende, Berufseinsteiger*innen und Kammerangehörige aus ganz Deutschland empfing.

Ausbildung und Praxis im Zeichen der Bauwende

Existenzgründung, Chancengerechtigkeit, Diversität, mentale Gesundheit, künstliche Intelligenz, Karrierechancen im öffentlichen Dienst und interdisziplinäre, klimagerechte Ausbildung und Praxis – die Themenvielfalt der 14 Workshops des NAT:24 reflektierte die zunehmende Komplexität des Berufsstandes. Das Leitthema dabei: Lernen, Planen und Bauen in Zeiten der Klimakrise. Passend dazu kündigten Prof. Linda Hildebrand und Prof. Jan Kampshoff in ihrer Keynote die Gründung des Hochschulnetzwerks „Gemeinsam für die Bauwende“ an. Basierend auf der Ringvorlesung im Sommersemester 2024 kann sich die Lehre künftig konsequent an den Forderungen der Architects 4 Future (A4F) orientieren – ein Schritt, der den Erwartungen vieler Studierenden gerecht wird.

Existenzielle Fragen zur Existenzgründung

Gründen oder nicht gründen? Wenn ja, wann?, lautet die Dichotomie zahlreicher Absolvent*innen. „Selbstständigkeit bedeutet nicht, auf sich alleine gestellt zu sein“, betonte Clemens Jopp, Vorstand Berufseinstieg nexture+ und Impulsgeber im Workshop „Berufseinstieg/Existenzgründung“. Über die Hälfte der Workshop-Teilnehmenden zog die berufliche Selbstständigkeit in Betracht – ein Schritt, bei dem die Kammern als Verbündete gefordert sind. Beispiele wie die Juniorkammermitgliedschaften der AK NRW zeigen, in welcher Art und Weise Kammern den Berufseinsteigenden unterstützen können.

Eine ambitionierte Agenda

Seit der ersten NAT-Edition 2022 in Berlin haben sich die Anliegen des Nachwuchses differenziert und präzisiert. Die im NAT:24 angesprochenen Themen fußen auf der soliden Grundlage der Arbeit von nexture+. Der Verein, der sich 2020 aus einem Zusammenschluss von Fachschaften bildete, fördert primär die Vernetzung und den Austausch unter Studierenden und Berufseinsteiger*innen an der Schnittstelle zwischen Praxis, Kammern und Lehre. Ihre Agenda umfasst somit die brenzligen Fragen des Nachwuchses bezüglich Ausbildungsvoraussetzungen, Arbeitsbedingungen und -belastung, Gehalt und Karrierechancen. Diese Anliegen waren auch Gegenstand einer bundesweiten Umfrage – einem Stimmungsbarometer der Branche -, deren Ergebnisse auf dem NAT:24 vorgestellt und diskutiert wurden.    

Eloquenter, deutlicher, präziser

Der NAT:24 endete mit der kollektiven Formulierung von Appellen, die die Organisator*innen an Lehrende, Kammern, Berufseinsteiger*innen, aber auch die Politik adressierten. In der einstimmig verabschiedeten „NAT:24-Erklärung“ forderten Architekturnachwuchs, Kammern und Hochschullehrende, kreislaufgerecht zu planen, Ressourcen- sowie Bodenverbrauch deutlich zu senken und den CO₂-Fußabdruck von Bauwerken als Bewertungsmaßstab zu nutzen. 

Die ausgebuchte NAT:24-Veranstaltung fand zu einem turbulenten Zeitpunkt statt, in dem politische Ordnungssysteme – lokal und international – sowie Klimaziele neu verhandelt werden (müssen). Dies bestätigt nur, dass die Planungsdisziplin einen meinungsstarken Architektur-, Innenarchitektur-, Landschaftsarchitektur- und Stadtplanungsnachwuchs braucht, der interdisziplinär agiert und sich am berufspolitischen Diskurs beteiligt. Bis zum nächsten NAT in zwei Jahren bleibt dies eine kollektive Verantwortung und Herausforderung.