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Januar / Februar 2023

Universität Stuttgart

WOUGE - Wohnen und Gewerbe

Vom Bürogebäude zum vielfältigen Stadtbaustein

von Marc-Felix Lukassek, Julius Morgenstern

Hochschule:

Universität Stuttgart

Abschluss:

Bachelor

Präsentation:

08.02.2022

Lehrstuhl:

Institut für Entwerfen und Konstruieren - Professor José Luis Moro

Rubrik:

Gewerbebauten

Software:

Vectorworks, Rhinoceros 3D, Adobe Photoshop, V-Ray

Das Bestandsgebäude befindet sich auf dem EnBW-Areal am Stöckach in Stuttgart, das im Rahmen der IBA 2027 in ein lebendiges Quartier für die Stadt transformiert werden soll. „Für die Stadt“ heißt für unser Konzept nicht nur Raum für Dienstleistung und Wohnen zu schaffen, sondern auch für das produzierende Gewerbe.

Der ehemals als Bürogebäude genutzte Stahlbetonskelettbau reiht sich zwischen privater Wohnnutzung im Südwesten und öffentlichem Quartierseingang, sowie einer Schule im Nordosten ein. Durch die Aufteilung in Wohnen und Gewerbe kann unser Entwurf zwischen den angrenzenden Nutzungen vermitteln und sie in einer zentralen Begegnungszone zusammenbringen. Diese folgt mit ihrer Terrassierung der Verschränkung beider Funktionen, da für die gewerbliche Nutzung die Erdgeschossflächen und für die Wohnnutzung die besser belichteten oberen Geschosse attraktiver sind. Um die Begegnungszone für Bewohner, Nutzer und Nachbarschaft zugänglich zu machen, wird sie sowohl über eine öffentliche Freitreppe, als auch über die Laubengänge erschlossen. Diese liegen an den jeweils gegenüberliegenden Seiten, da sich die Wohnnutzung zur ruhigeren Südostseite im Innenhof und das Gewerbe zur belebteren Nordwestseite an der Straße orientiert. Beim Wohnen bilden sie eine Vorzone für die angrenzenden Wohnküchen, beim Gewerbe ermöglichen sie Einblicke in die verschiedenen Arbeitswelten.

WOHNEN - gliedert sich in drei Zonen: Gemeinschaftsräume in UG und EG, Maisonette-Wohnungen zwischen 1.OG und 2.OG und ein modulares Wohnsystem in 3.OG und 4.OG. Durch das Erweitern der neuen Fassadenebene erhält jede Wohnung einen Balkon.

GEWERBE - nutzt die großen Flächen in EG und 1.OG für eine doppelgeschossige Schreinerei, sowie eine Bäckerei mit Café. Im 2.OG und 3. OG gibt es flexibel anpassbare Flächen für kleinere Gewerbe, Ateliers oder Büros. Den Abschluss bildet eine Kleinbrauerei mit Gastronomie im 4.OG, die auch das Dach bespielt.

BEGEGNUNGSRAUM - Sitztribüne im EG, Außenbereiche für Café und Brauerei, große Pflanztröge in den oberen Geschossen, Ausstellungspavillons, Arbeitsflächen für Ateliers sowie einen Spielplatz mit Rutsche. Die Intention war, nur die Bodenplatten des Bestandstragwerks zu entfernen und das Stahlbetonskelett spielerisch in den Freiraum zu integrieren.

Ziel der Fassadengestaltung war es, die Transformation sichtbar zu machen, ohne die Charakteristik des Gebäudes zu verlieren. Durch das Zurückspringen der neuen thermischen Hülle kann die Bestandsfassade mit ihren Backsteinbrüstungen, umfunktioniert zu Absturzsicherungen, erhalten werden. Gleichzeitig umhüllen die neuen Fassaden das alte Tragwerk und schaffen einen beidseitig ablesbaren Kontrast, welcher den zentralen Freiraum  betont. Das neue Fassadenbild  orientiert sich an der Bestandsfassade und übersetzt sowohl das Skelett, als auch die Brüstungen in eine neue Materialsprache aus gebürstetem Stahl und Streckmetall.
Text von Marc-Felix Lukassek und Julius Morgenstern.