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Januar / Februar 2023

Karlsruhe Institut für Technologie

Who cares?!

Wohnen als Integrationsgrundlage

von Madeleine Grießer

Hochschule:

Karlsruhe Institut für Technologie

Abschluss:

Master

Präsentation:

19.10.2022

Lehrstuhl:

Baukonstruktion

Rubrik:

Wohnbauten

Software:

Archicad, Lumion, Affinity Photo

Es fehlt an bezahlbarem Wohnraum. Vor allem im Kontext wohnungsloser Zuwander_innen lassen lagerähnliche Zustände, die von Fremdbestimmung und fehlender Privatsphäre geprägt sind, das Ankommen und Einleben vor Ort kaum zu. Obwohl angemessenes Wohnen neben der Vermittlung von Sprachkenntnissen als Grundvoraussetzung für eine Integration dient, greifen Landes- und Kommunalbehörden auf der Suche nach geeignetem Wohnraum immer wieder auf Massenunterkünfte und provisorische Einrichtungen zurück. Vorrangig müssen die Maßnahmen, Art der Unterbringung und die damit verbundene Integration in die Gesellschaft neu gedacht werden.
Diese Arbeit beschäftigt sich mit Ansätzen sozial nachhaltiger Wohnlösungen, dessen Idee es ist Integration und Teilhabe durch Wohnen zu fördern.
Um eine mögliche Antwort auf die aktuellen Unterbringungsmöglichkeiten und eine damit verbundene (Re)Integration zu formulieren, benötigt es dezentrale Potenzialflächen, die zu einem integrativen Stadtbaustein für Wohnungslose und sozial Benachteiligte transformiert werden können. Da Kommunen gewissen Randbedingungen unterworfen sind, sollte der eigene Gebäudebestand in den Möglichkeiten berücksichtigt werden. Kommunale Nichtwohngebäude, überwiegend die Typologie der Schulsporthalle beweist nicht nur eine generell hohe Dichte im gesamten Stadtgebiet, sondern befindet sich zudem an gut integrierten Standorten. Desweiteren haben sie aufgrund ihrer geringen Gebäudehöhe ein hohes Nachverdichtungspotenzial.
Damit eine Übertragbarkeit auf andere Städte möglich wird, muss bei der Überbauung von Schulsporthallen auf verschiedene Gegebenheiten reagiert werden, wie Höhe, Tiefe und fehlender Anknüpfungspunkte an das Erdgeschoss. Während ein lastverteilendes Zwischengeschoss aus BSH-Trägern als Voraussetzung für den darüberliegenden Holz-Hybridbau dient, schafft der Einsatz eines Zusatzmoduls einen Ort für Austausch und niedrigschwellige Angebote im Zuge des integrativen Wohnens. Architektonisch wird eine Verbindung sowie Synergieeffekte beider Baukörper durch eine Brückenkonstruktion erzeugt. Desweiteren generiert die Setzung eines Innenhofs eine ausreichende Belichtung und Belüftung wie auch einen zusätzlichen Schwellenraum.
Alle Wohnungstypen können aufgrund ihrer Struktur auf unterschiedliche Weise kombiniert werden.
Die Strategie hierbei basiert auf dem Prinzip der Minimalisierung privater Rückzugsräume. Sie sind optional mit einem Starter Kit an Mobiliar zu beziehen.
Generell soll die Wahl der Materialien und die Art der Öffnungen ein harmonisches Gleichgewicht zwischen Einblicken und Privatsphäre bilden während die unterschiedlichen Nutzungsarten klar erkennbar sind. Dabei stellt der Einsatz von Holzlamellen und gefalteten Lochblechpaneelen einen
bewussten Kontrast zur Umgebungsbebauung dar.
Dieser Ansatz vermittelt somit zwischen der klassischen Gemeinschaftsunterkunft und dem sozialen Wohnungsbau und verbindet Formen des mittel- und langfristigen Wohnens.

Text von Madeleine Grießer.