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Januar / Februar 2023

Hochschule für Technik, Wirtschaft und Gestaltung Konstanz

Carl und Co

Umnutzung einer Zigarrenfabrik

von Klara Groß

Hochschule:

Hochschule für Technik, Wirtschaft und Gestaltung Konstanz

Abschluss:

Bachelor

Präsentation:

12.07.2022

Lehrstuhl:

Eberhard Schlag

Rubrik:

Bürobauten

Software:

ArchiCAD, Photoshop, Twinmotion

In der Stadt Lahr, am westlichen Rande des Schwarzwaldes, befindet sich das denkmalgeschütze Ensemble der ehemaligen Zigarrenfabrik „Carl Heidinger“. Das Areal soll eine neue Identität bekommen und Ort einer modernen Arbeitscommunity werden. Es entsteht ein Konglomerat von Büros und Coworking Spaces, einem Gästehaus mit Tagungsbereich und Gastronomie.

Im Gegensatz zu der ehemaligen Nutzung, bei welcher jedes Gebäude der Fabrik eine andere Funktion hatte, soll es heute keine Funktionstrennung mehr geben: Arbeiten, Vernetzen, Entspannung und Wohnen sollen unter einem Dach stattfinden. Dafür wird ein Neubau errichtet, welcher alle Fabrikationsgebäude aus dem Jahr 1888 miteinander verbindet. Alt und Neu treffen aufeinander und bilden ein harmonisches Gesamtbild, welches dem Erhalt des Kulturdenkmals sowie den Anforderungen der neuen Arbeitswelt gerecht wird.

Im Mittelpunkt der städtebaulichen Konzeption steht die Schaffung eines L-Förmigen und eines länglichen Baukörpers, welche die drei Bestandsbauten der Firma Heidinger wie eine Spange miteinander verbinden. Die Bestandsgebäude und die Neubauten werden zu einem einzigen zusammenhängenden Komplex.

Der Neubau stellt die strengen, monumentalen Fabrikationsbauten und die reich dekorierte Villa in den Vordergrund, während er sich mit seiner einfachen Formenklarheit dezent im Hintergrund hält. Die ruhige und flächige Fassade bildet einen leichten Rücken zu den denkmalgeschützten Gebäuden, welche so neu in Szene gesetzt werden. Gleichzeitig steht der Neubau mit seiner Offenheit und Transparenz im Kontrast zu den geschlossenen Bestandsbauten. Die neue Fassade orientiert sich an der Gliederung des Fabrikationsgebäudes und verbindet die beiden oberen Etagen optisch zu einer Nutzungseinheit. Die Neubauten haben eine niedrigere Gebäudehöhe als die Bestandsbauten und geben diesen somit mehr Wichtigkeit.

Der Co-Working Bereich ist als großer offner Bereich konzipiert, welcher mit leichten Einbauwänden flexibel angepasst werden kann und von allen Seiten mit Tageslicht versorgt wird. Die Raumstruktur kann so ständig neu in verschiedene Zonen unterteilt werden, je nach Bedürfnissen der aktuellen Nutzer. Der Verbindungsgang dient als Kommunikationszone, welcher den wertvollen Austausch der Co-Worker*innen bewirkt. Carl und Co bietet fünf verschiedene Apartment Typen.

Das Tragwerk wird in Holz-Skelettbauweise errichtet. Als Aussteifung dient der Erschließungskern im Osten sowie der massive Kern im Südteil des Neubaus. Die gesamte Primärkonstruktion ist elementiert geplant und kann durch ihren hohen Vorfertigungsgrad in sehr zügiger Bauweise vor Ort errichtet werden.
Die Holzrahmenkonstruktionen der Fassade werden geschossweise hergestellt und vor die Decken-/Stützenkonstruktion eingebaut. Die verwendeten Baustoffe zeichnen sich durch einen geringen CO2-Fußabdruck aus und sind durch die Konstruktionsart sortenrein rückbau- und recyclebar.
Text von Klara Groß.