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Januar / Februar 2023

Fachhochschule Potsdam

Quartier am Tempelhofer Feld

Randbebauung als urbane Figur

von Benedikt Fietz, Leonard Schmidt

Hochschule:

Fachhochschule Potsdam

Abschluss:

Bachelor

Präsentation:

13.07.2022

Lehrstuhl:

Architektur und Städtebau

Rubrik:

Städtebau

Software:

Archicad, Cinema 4D, Photoshop

Die Zukunft des Tempelhofer Feldes ist in der Berliner Bevölkerung ein kontroverses Thema. Das Areal am Tempelhofer Damm zwischen dem ehemaligen Flughafengebäude und dem Bahnhof Tempelhof befindet sich am westlichen Auslauf des Feldes. Diesen Ort unbebaut zu lassen, ist eine vergebene Chance, da angesichts der guten Lage und Verkehrsanbindung das Areal ein hohes Potenzial aufweist. Die Herangehensweise war von Beginn an davon geprägt, die charakteristischen Besonderheiten des Ortes nicht zu verändern. Der städtebauliche Entwurf nimmt diese Merkmale als Ausgangspunkt, indem die Landebahnen und Rollwege die zentralen Achsen im Areal kreieren. Die natürliche Höhendifferenz zwischen Tempelhofer Damm und Feld ermöglicht es, ein eigenständiges Quartier zwischen dem weitreichenden Naturraum und der Stadt zu etablieren.

Das Quartier bekommt durch den neugestalteten Bahnhof eine Adresse. Die auf dem Bahnhofssockel entstehenden Hochhäuser stehen in den Achsen der Umlauf- und Landebahn des Tempelhofer Feldes und dienen somit als Start beziehungsweise Endpunkt des Quartiers. Als verbindendes Element werden beide Bauten durch ein begehbares Dach miteinander verbunden.

Im östlichen Hochhaus entsteht ein Bürogebäude. Als Pendant steht auf der südlichen Seite ein Hotelkomplex. Die unterschiedliche Nutzung spiegelt sich in der Fassade wider. So macht sich das niedrigere Hotel durch einen stärker abgerundeten Baukörper erkenntlich. Das Bahnhofsgebäude verfügt über mehrere Ladeneinheiten und ein Mezzaningeschoss mit Fenstern, von wo aus ein Blick auf die einfahrenden Züge ermöglicht wird.

Auf der gegenüberliegenden Seite des Bahnhofs entsteht ein großer Platz, auf dessen Mitte die drei großen Sichtachsen münden. Ein Plateau, das die Verlängerung der südlichen Landebahn darstellt, ermöglicht den Blick auf die Stadt, wie auch auf den Grünraum vom Feld. Die entstehende Blockstruktur entlang des Tempelhofer Damms verleiht dem Quartier ein einheitliches Gesicht zum Stadtraum. Sie fasst den Straßenraum mit der gegenüberliegenden Gartenstadtsiedlung „Neu Tempelhof“ und nimmt deren Querachsen auf. An diesen Stellen werden die Besucher über eine Treppenanlage auf kleine Plätze gelenkt. Sie haben die Funktion, Gelenkpunkt zwischen Hauptstraße, Quartier und Feld zu sein und zwischen den Räumen zu vermitteln.

Die Vorplätze werden in nordsüdlicher Richtung durch eingeschossige Bauten gefasst. Sie verleihen dem Besucher einen Blick in den dahinterliegenden Innenhof. Dieser zieht sich als grüne Lunge durch die gesamte Blockstruktur und bildet damit ein Pendant zu dem dahinterliegenden Tempelhofer Feld. Die Fassaden sind in unterschiedliche Typen untergliedert. Die Häuser unterscheiden sich durch die Anzahl der Wohnungen je Geschoss. Sie variieren zwischen Zwei-, Drei- und Vierspännern. Dieser unterschiedliche Typus spiegelt sich in der Fassade wider.

Der städtebauliche Entwurf dient als Bindeglied zwischen Stadt und Naturraum und kreiert somit eine neue Urbanität.
Text von Benedikt Fietz und Leonard Schmidt.