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Januar / Februar 2023

Technische Universität Wien

Assembly

Das Parlament der Zukunft in einem befriedeten Nahen Osten. Ein Gedankenspiel.

von Wolfgang Fischer

Hochschule:

Technische Universität Wien

Abschluss:

Master

Präsentation:

26.11.2019

Lehrstuhl:

Institut für Architektur und Entwerfen - Forschungsbereich Gebäudelehre und Entwerfen

Rubrik:

Bürobauten

Software:

Archicad, Rhino3D, Cinema4D, Twinmotion, Adobe Creative Suite (AI, ID, PS, AE)

Die Krise der Demokratien im Westen, einer der am längsten anhaltenden Konflikte der Neuzeit im Nahen Osten und ein Bautypus der weltweit bis heute seine Bedeutung im Monumentalen auszudrücken versucht. Diese Diplomarbeit versucht einen Bogen zu spannen zwischen diesen, auf den ersten Blick voneinander unabhängigen Themen der Architektur- und Politikgegenwart. Der Fokus dieser Arbeit liegt auf der Frage, wie der Bautypus Parlament neu erdacht werden kann, um zeitgemäß zu bleiben. Im Hinblick auf die derzeitige Situation in den Demokratien des Westens wird der Ruf nach Reformen laut. Überlegungen für Verfassungsänderungen kommen dabei aus allen Lagern des Politikbetriebs. Der Vorschlag eines reformierten Demokratiemodells, welches auf einem Losverfahren basiert, dient als Ausgangsszenario dieser Arbeit. Ziel ist es, eine Typologie zu entwickeln, die adäquat auf die "neuen" räumlichen Bedürfnisse im legislativen Prozess des Modells der "Multi Body Sortition" reagiert. Testfeld für dieses Gedankenspiel ist die Vorstellung eines befriedeten Nahen Ostens. Ein Gebiet, das so sehr von Konflikt und Auseinandersetzung geprägt ist wie Israel und Palästina, kann der ideale Nährboden –radikaler Veränderungen sein. Der Konflikt wird in diesem Kontext als Chance begriffen eine neue Form von demokratischer Gesellschaft zu erdenken. Diese Arbeit zeichnet eine Utopie und beschreibt darin das dazugehörige Bauwerk für die Legislative in einem Land, das es so wahrscheinlich nie geben wird.

Das räumliche und programmatische Konzept der „Assembly“ gliedert sich in drei Sphären: Information, Realität und Imaginäres stehen für die drei Zeitebenen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

ARCHIV
Als Fundament für eine friedliche Lösung steht die gemeinsame Aufarbeitung der Geschichte. Das Archiv als aktive Instanz einer Konsensfindung bildet die Ebene der Vergangenheit und der Information. Der unterirdische Gebäudekomplex ist über einen Geländeeinschnitt öffentlich zugänglich.

PLATZ
Als zweite Ebene und Ebene der Gegenwart, steht der öffentliche Platz. Er bildet neben einem Ort für gesellschaftlichen Austausch vor allem Raum für Handel, Kultur, und öffentlichen Diskurs. Der Platz bildet die Zugangs- sowie Vermittlerebene zwischen Archiv und Assembly. Über eine Erhebung ist die über dem Platz schwebende Struktur der „Assembly“ erreichbar. Eine scharfe Kante entsteht durch das Abschneiden der Geländemodifikationen. Diese Störung der ansonsten homogenen Topografie ist als Referenz zu von Menschen gezogenen Grenzlinien zu verstehen.

ASSEMBLY
Das über dem Platz befindliche Bauwerk der Assembly steht für die Zukunft und das Imaginäre. Ein Ort, an dem Entscheidungen getroffen werden und die Zukunft gestaltet wird. Die konkrete Form der Struktur und der dadurch entstehende Raum ist ebenso wie die Existenz an Ort und Stelle nicht besiegelt. Das Konzept sieht vor, einen Migrations- und Transformationsprozess im Gebäude zu ermöglichen und zu provozieren.
Text von Wolfgang Fischer.