Mai / Juni 2025
VERTICAL LIVING
Nutzungsgemischt, transformativ, gemeinschaftlich

Karlsruher Institut für Technologie
Bachelor
31.07.2024
Entwerfen und Baukonstruktion, Professor Ludwig Wappner
Wohnbauten
Vectorworks, Rhino, Affinity
NACHVERDICHTUNG
Der Wohnungsmangel in Städten ist groß, aber mit der Ressource Fläche muss sparsam umgegangen werden. Die Bedeutung von Nachverdichtung wird immer größer. Mit diesem Entwurf wird ein Anstoß für die Reaktivierung des Mannheimer Hafenviertels gegeben. Der neue Hochpunkt bietet Lösungen für die Suche nach Wohn- und Arbeitsraum für kreativ Arbeitende. Im Vordergrund steht dabei die Gemeinschaft, da immer mehr Anonymität und Einsamkeit in Großstädten dominieren.
MISCHNUTZUNG
Eine besonders hohe Gebäudeflexibilität kann durch die Koexistenz von Nutzungen erreicht werden. Bestehende Beispiele zeigen, wie wichtig Adressierung und ein gemeinschaftliches Erdgeschoss sind. Als Erweiterung des naheliegenden Uni-Campus wird Raum für die Kunstakademie in zwei Geschossen geschaffen. Um Wohnen und Arbeiten auf dem gleichen Geschoss zu ermöglichen, muss früh im Entwurfsprozess über die Strukturen und Anforderungen geforscht werden.
ORGANISATION
Die Scheibenform ermöglicht einen sehr geringen Fußabdruck und eine geringen Gebäudetiefe. Die mittlere Scheibe bildet das Herzstück und dient der vertikalen Erschließung. Zudem verbindet sie jeweils vier Geschosse durch eine Nachbarschaftstreppe und schließt an die Ateliers und Büros an.
WOHNEN
Wie kann eine Gebäudestruktur unterschiedlichen Wohnungstypen gerecht werden und wandelbar bleiben? Dies wird durch Zonierung von privaten und gemeinschaftlichen Räumen in Spangen ermöglicht. Dabei können jeweils angrenzende Zimmer nach Bedarf der nebenliegenden Wohnung zugeschaltet werden. Der Laubengang wird als unbeheizter, bepflanzter Raum ausgebildet. Der höchste Punkt des Hauses bietet verschiedene Gemeinschaftsnutzungen unter einer Pergolastruktur.
STRUKTUR
Aus der Stadt wirkt das Gebäude schillernd durch die hellgrünen Keramik- und Photovoltaikelemente. Der Stahlbetonskelettbau ermöglicht die Grundflexibilität. Das grüne Stahlgerüst wird verschraubt und angehängt. Im Innenausbau wird modular und mit Holz gearbeitet, was ebenso sortenrein rückbaubar und vorfabrizierbar ist. Eine Kreislaufnutzung wird durch Sonnenernergie-, Grauwassernutzung, etc. erreicht.
ZUKUNFTSFÄHIGKEIT
Dieses Nachverdichtungsprojekt ermöglicht durch Zuschaltungsoptionen zukünftiges gemeinschaftliches Wohnen und eine anpassungsfähige Mischnutzung. Außerdem zeigen das grüne Gerüst und die aktive Fassade wie ein Gebäude auf aktuelle Klimafragen reagieren kann.
Text von Alena Bischoff.