Nächstes Projekt 18/20  

Mai / Juni 2025

Technische Universität Dresden

Bildungsmeile

Erweiterung der Kantonsschule Romanshorn

von Niklas von Werder

Hochschule:

Technische Universität Dresden

Abschluss:

Diplom

Präsentation:

25.09.2024

Lehrstuhl:

Entwerfen und Konstruieren I Prof. Ansgar und Benedikt Schulz

Rubrik:

Bildungsbauten

Software:

Archicad, SketchUp, Vray, Adobe Suite

Die bestehende Kantonsschule der Gemeinde Romanshorn soll aufgrund akuten Platzbedarfs unter der Maxime, dass die bauliche Substanz möglichst erhalten bleibt und eine übermäßige Versiegelung des hochwertigen Freiraums verhindert wird, erweitert werden. Ziel des Entwurfs ist es, den aktuellen Entwicklungen im Schulbau gerecht zu werden, indem das Klassenzimmer in seiner Bedeutung abgeschwächt und durch offene, spontane und vielseitig nutzbare Raumsituationen ergänzt wird.

Der Schulcampus setzt sich aus mehreren Baukörpern zusammen, die von großzügigen, attraktiven Freiräumen und Sportanlagen umsäumt sind. Der grüne Freiraum sowie die für die Schweiz typische, hochwertige Sichtbetonarchitektur geben dem Campus seine Qualität. Die den Freiraum prägende Kastanienallee erschließt das Hauptgebäude im Bestand von Westen. In Kombination mit der quergestellten Setzung des Hauptgebäudes erhält der der Campus eine klare Vorder- und Rückseite. Die städtebauliche Analyse hat ergeben, dass die vorhandene Erschließung ungünstig ist, da die Mehrzahl der Schüler von Osten, vom Bahnhof kommend, auf das Grundstück stoßen und um das Hauptgebäude herumlaufen müssen. Daher schlägt das Entwurfskonzept vor, die Erschließungsachse nach Osten zu erweitern und dort einen neuen, zweiten Eingang für den Campus zu schaffen. Das bestehende Hauptgebäude wird dafür an seiner Ostfassade durchbrochen und intern umorganisiert und durch zwei Neubauten, die sich parallel an die Erschließungsachse schmiegen, ergänzt.

Das bestehende Hauptgebäude wird aufgrund seiner zentralen Lage zu einem "Lernzentrum" umfunktioniert, dass von allen Jahrgangstufen zum selbstständigen Lernen und Austauschen genutzt werden kann. Um den Fußabdruck gering zu halten und nicht weitere Freiflächen zu versiegeln, wird der zweigeteilte Bau jeweils um ein Geschoss in Holz-Leichtbauweise aufgestockt. Die Verbindung zwischen dem vorgesetzten Flachbau und dem dahinterliegenden Klassenzimmertrakt wird abgebrochen und die beiden Gebäudeteile durch eine offene Raumsituation zu einem zusammengehörigen Gebäudekomplex verbunden. Die schmalen, unattraktiven Lichthöfe und Treppenhäuser werden durch eine terrassierte Lernlandschaft, die viel Platz für Einzel- und Gruppenarbeiten bietet, ersetzt.

Die beiden Neubauten beinhalten jeweils Klassenzimmer und Lernlandschaften und sind für unterschiedliche Jahrgangsstufen konzipiert. Der größere Neubau fasst zudem die Schulmensa, deren Speisesaal zusammen mit einer auch für öffentliche, nicht schulbezogene Veranstaltungsfläche zu einem großen Festsaal zusammengeschaltet werden kann. Zudem erhält die Mensa einen großzügigen Außenbereich inmitten der grünen Obstwiese. Im Gegensatz zu der großen, ungegliederten Lernlandschaft des großen Neubaus, der zukünftig der Unterstufe dienen wird, werden im kleinen Neubau kleinere, gut separierbare Flächen geboten, die besser zugeschnitten sind auf das konzentrierte, selbstständige Arbeiten der älteren Oberstufenschüler.

Text von Niklas von Werder.