Mai / Juni 2025
Technische Universität München
Ein Bier für Alle – Ein Quartier für Alle
Partizipative Neugestaltung des Holsten-Areals in Hamburg

Technische Universität München
Master
11.04.2025
Professur für Urban Design, Prof. Benedikt Boucsein
Städtebau
ArchiCad, Vectorworks, Adobe Illustrator, Adobe Indesign, Adobe Photoshop
Seit vier Jahren liegt das rund 8,6 Hektar große Gelände der ehemaligen Holsten-Brauerei brach - mitten in Hamburg-Altona. Im Zuge einer geplanten Neubebauung wurden große Teile der nahezu vollflächig bebauten Fläche abgerissen. Gerade in Zeiten der Polykrise halten wir einen solchen Abriss weder für vertretbar noch für zukunftsfähig.
Im Rahmen unserer Masterthesis haben wir uns mit dieser innerstädtischen Brachfläche, die städtebaulich wie politisch im Fokus steht, beschäftigt.
Auf Grundlage von Ergebnissen aus eigens organisierten niederschwelligen Beteiligungsformaten haben wir ein Leitbild für die zukunftsfähige Transformation des Areals entwickelt. Dieses haben wir über einen iterativen Entwurfsprozesses in einen städtebaulichen Ansatz überführt, der eine mögliche Zukunft für das Holsten-Areal aufzeigt. Dabei berücksichtigen wir sowohl den historischen Bestand als auch die Bedürfnisse der Gemeinschaft und der Umgebung.
Der Entwurf setzt auf eine behutsame Weiterentwicklung des Quartiers, die den Bestand respektiert und eine offene und durchlässige Struktur bietet.
Kern unseres Entwurfs sind drei städtebauliche Strategien: Ein „Grün-Blaues Band“ schafft einen offenen, grünen Aufenthaltsort, der das Areal mit den umliegenden Nachbarschaften verknüpft. Eine gezielte Wegeführung öffnet das Quartier und macht es zugänglich. Zudem integrieren wir die Bestandsgebäude, indem sie für die Gemeinschaft aktiviert werden – etwa durch die Umnutzung der Schwankhalle als Stadtteilkneipe und der Lagerhallen als Kulturzentrum. So entsteht ein dynamisches, lebendiges Quartier, das sozialen Austausch fördert und die Identität des Ortes bewahrt.
“Ein Bier für alle – ein Quartier für alle“ bleibt nicht nur Leitmotiv, sondern wird zur Aufforderung, sich an einer Stadtgestaltung zu beteiligen, die die Bedürfnisse und Wünsche der Gemeinschaft in den Mittelpunkt stellt.
Transformationsprozesse erfordern nicht nur Diskurs und Gemeinsinn, sondern auch den Mut, bestehende Strukturen in Frage zu stellen.
Nach einer öffentlichen Veranstaltung in Kooperation mit der „knallt am dollsten“ - Initiative in Hamburg wurde die Thesis von verschiedenen Medien aufgegriffen und stieß auf breite Resonanz in Altona und darüber hinaus.
Unsere Arbeit zeigt, dass Partizipation auch mit begrenzten Ressourcen möglich ist und aus dem universitären Kontext heraus konkrete Impulse für aktuelle stadtentwicklungspolitische Prozesse entstehen können.
Text von Julia Makowka und Sophie Lin.