Mai / Juni 2025

Technische Universität Berlin

Taipeh Mauer

Der Fall der Gegenflutlandschaft der Stadt

von Kuang-Yu Niu

Hochschule:

Technische Universität Berlin

Abschluss:

Master

Präsentation:

25.03.2024

Lehrstuhl:

Habitat Unit - Prof. Dr. Anke Hagemann und Ania Wilk-Pham

Rubrik:

Infrastruktur

Software:

Rhino, AutoCAD, Adobe Creative Cloud

Diese Masterarbeit untersucht die komplexe Beziehung zwischen Taipeh, seinen Flüssen und der massiven Hochwasserschutzinfrastruktur, die als "Taipeh Mauer" bekannt ist. Die 122 km lange Betonkonstruktion aus Hochwasserschutzmauern, Deichen und Pumpstationen wurde in den 1960er Jahren als Reaktion auf katastrophale Überschwemmungen errichtet und hat das Stadtbild grundlegend verändert.

Die Forschung analysiert die langfristigen Auswirkungen dieser defensiven Infrastruktur auf das städtische Leben und die Ökologie. Obwohl die Mauer Taipeh effektiv vor Überschwemmungen schützt, hat sie eine physische und psychologische Barriere zwischen der Stadt und den Flusslandschaften geschaffen. Dies hat zu einer "Gegen-Flut-Landschaft" geführt, die den Zugang zu den Flussufern erschwert und das öffentliche Bewusstsein für Hochwasserrisiken verringert.

Die Studie verwendet einen dreistufigen Forschungsansatz: historische Analyse der wasserbezogenen Planung, Bewertung der physischen Auswirkungen der Mauer und Entwicklung von Vorschlägen zur Umgestaltung. Die Hauptergebnisse zeigen, dass die Mauer das Hochwasserrisiko reduziert, jedoch auf Kosten der ökologischen Durchgängigkeit und des öffentlichen Zugangs zu den Flüssen.

Drei Standorte wurden ausgewählt, um Möglichkeiten zur Umgestaltung zu demonstrieren:
Ort A konzentriert sich auf mechanische Methoden und anwendbare Techniken für das Hochwassermanagement aufgrund räumlicher Einschränkungen.
Ort B nutzt vorhandenen Grünanlage, um die Hochwasserschutzlinie zurückzusetzen und allmähliche Übergänge zu schaffen.
Ort C wendet das Superdeichkonzept an und integriert Wohnbebauung und einen kommerziellen Nachtmarkt für die Hochwasseranpassung.

Die Arbeit kommt zu dem Schluss, dass Taipeh vor der kritischen Herausforderung steht, den Hochwasserschutz aufrechtzuerhalten und gleichzeitig eine harmonischere Koexistenz mit seinen Flüssen zu fördern. Die Lösung liegt in der Neugestaltung der Taipeh-Mauer als Schnittstelle zur Verbesserung der Fluss-Stadt-Beziehung. Der Vorschlag plädiert für einen dynamischen Ansatz im städtischen Wassermanagement, der Hochwasserschutz mit ökologischer und sozialer Vernetzung verbindet. Durch die Umgestaltung der Hochwasserschutzinfrastruktur kann Taipeh eine Zukunft anstreben, in der die Stadt mit dem Hochwasser koexistiert, anstatt ständig dagegen anzukämpfen, und so eine widerstandsfähigere und besser vernetzte städtische Umgebung für zukünftige Generationen schaffen.

Text von Kuang-Yu Niu.