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Mai / Juni 2025

Universität Siegen

Lok.Punkt

(R)Urban Agencies

von Louisa Thalmann, Katrin Ostretsov

Hochschule:

Universität Siegen

Abschluss:

Bachelor

Präsentation:

05.02.2025

Lehrstuhl:

(LFGE) Lehr- und Forschungsgebiet Gebäudelehre und Entwerfen, Prof. Tobias Hönig

Rubrik:

Kulturbauten

Software:

ArchiCAD, InDesign, Photoshop

Der Entwurf befasst sich mit dem Ringlokschuppen am Siegener Bahnhof, der seit einigen Jahren leer steht, nachdem das südwestfälische Eisenbahnmuseum seine Tore geschlossen hat. Ziel unserer Entwurfsarbeit ist es, den Gebäudekomplex als lebendigen Treffpunkt für verschiedene Zielgruppen zu etablieren. Unser Konzept zeigt, wie eine flexible und barrierefreie Umgestaltung der Räumlichkeiten neue Perspektiven schafft und auch in Zukunft Anpassungen ermöglicht.

Die 25 Abteile des Ringlokschuppens sollen mit acht neuen Nutzungen wiederbelebt werden: Büros, Event, Restaurant, Café, Co-Working, Kunstverein, Theater sowie Werkstatt/Atelier. Um eine modulare Lösung zu ermöglichen, wird das Gebäude auf seine Tragstruktur reduziert. Es entsteht ein gleichmäßiges Raster in der Halle, das jeweils durch Brandschutzwände mit Erschließungskernen gegliedert wird. Diese Gliederung umfasst jeweils ein Gleisabteil, wobei die Nutzung der Fläche je nach angrenzenden Bereichen variiert. In den meisten Bereichen des Gebäudes sind die Gruben gefüllt, jedoch bleiben die Gleise im Boden sichtbar. Um zusätzliche Fläche zu schaffen, wird in einigen Bereichen ein Obergeschoss von den Dachträgern abgehängt. Damit genügend Licht in die obere Ebene gelangt, hat diese immer einen Abstand von mindestens vier Metern zu den Außenwänden.

Der Innenhof des Lokschuppens wird vom Gebäude umschlossen. Hier treffen alle Nutzungen aufeinander, und eine lebhafte Begegnungszone entsteht. Im Hof ist Platz für die Außenbereiche des Cafés und Restaurants, frei bespielbare Flächen ? besonders für Events ? sowie Sitzgelegenheiten in Form von beweglichen Bänken, die sich auf den Schienen entlang verschieben lassen. Auf Gleis 13 befindet sich eine mobile Bar in einer Hütte, die auf Schienen verschoben werden kann. Hier können nicht nur die Gäste der Gastronomiebereiche, sondern auch alle anderen Besucher des Lokschuppens Getränke erwerben. Die ehemalige Drehplatte behält ihre Eigenschaften und wird zur Bühne umgenutzt. Sie wird durch eine hohe, halbkreisförmige Wand aus verspiegeltem Metall von hinten abgeschirmt, um den Lärm der vorbeifahrenden Züge zu dämpfen. Entlang dieser Wand können Bühnenbilder, Vorhänge oder Ähnliches befestigt werden. Das Fahrerhäuschen bleibt ebenfalls erhalten. Als weitere Barriere zum Hauptbahnhof dient eine dichte Bepflanzung aus verschiedenen Bäumen und Sträuchern zwischen den erhaltenen Gleisen.

An der Straßenseite befindet sich der Vorplatz des Eventbereichs, der als Treffpunkt vor Veranstaltungen oder als Ort zum Verweilen dient. Nach Westen hin verengt sich der Platz und führt als Weg an der Rückseite des Lokschuppens entlang ? zwischen den historischen Wänden und der Alche, einem Zufluss der Sieg. Über diesen Weg gelangt man zu den Eingängen der einzelnen Nutzungen und schließlich zum Hinterhof, der durch die Gebäudeform vor den Gleisen geschützt ist. Fußgängerbrücken führen über die Alche unter die Hüttentalstraße (HTS) und sollen den Weg stärker beleben.

Text von Louisa Thalmann und Katrin Ostretsov.