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November / Dezember 2024

Alanus Hochschule, Alfter

ZUKUNFTSMOTOR

Transformation des KHD-Verwaltungsgebäudes zu einem durchmischten Gemeinschaftsort

von Jakob Mehrens, Paul Epple, Silva Schulz

Hochschule:

Alanus Hochschule, Alfter

Abschluss:

Bachelor

Präsentation:

03.07.2023

Lehrstuhl:

Fachbereich Architektur: Prof. Dipl. Ing. Swen Geiss, Dipl. Ing. Miriam Hamel

Rubrik:

Wohnbauten

Software:

ArchiCAD; InDesign

Wie transformieren wir Bestandsgebäude behutsam und nachhaltig? Wie können wir zukünftig sozialer Isolation entgegenwirken?
Diese Fragen beschäftigten uns - Paul Epple, Jakob Mehrens und Silva Schulz - in unserer Bachelorarbeit. Unser Ziel: die Transformation des Verwaltungsgebäudes der ehemaligen Deutzwerke in Köln hin zu einem vielfältigen Wohn-, Kultur- und Arbeitsort.

Das Gebäude, erbaut im Jahr 1900, beeindruckt durch seine Länge von 274 Metern, einer Gebäudetiefe von 8 Metern und beeindruckenden Raumhöhen.Tragende Außenwände und eingestellte Stützen bilden das Tragsystem und führen zu flexiblen Raumzonen.

Bei der Bearbeitung standen die behutsame und nachhaltige Entwicklung und die Vielfältigkeit der Nutzungen im Mittelpunkt. Um die Bedürfnisse und Wünsche realer Akteure mit einzubeziehen, traten wir in den Austausch mit Institutionen, Vereinen und Bürgerinitiativen. Dabei erkannten wir den Bedarf für die Bewahrung der historischen Erinnerungen des Ortes, Raum für zukünftige Entwicklung, Raum für Bildung, Raum für Kunstschaffende und Raum für gewerbliche Nutzung. Wir beschäftigten uns intensiv mit der Planung von bezahlbarem Wohnraum. Dabei war uns wichtig, dass die Wohnungen unterschiedliche Bewohnergruppen ansprechen und größtenteils barrierefrei sind.

Mit Durchbrüchen, Anbauten und energetischer Sanierung des Bestandes stoßen wir den baulichen Transformationsprozess an. Durchbrüche öffnen das Quartier zur Nachbarschaft. Das Gebäude wird durch eine Erschließungs- und Anbauzone ergänzt, dieser gemeinschaftlich genutzte Außenraum unterstützt die Begegnung der Bewohner. Die Anbauzone besteht aus einem Laubengang und hochgedämmten Holzkuben und wird durch ein Stahlbetongerüst getragen. Die Balkone an der Südostfassade lockern die strenge Fassade auf und stellen eine Verbindung zum Außenraum her.

Unser energetisches Konzept fokussiert sich darauf, Potenziale des Bestandes zu nutzen und das Gebäude durch minimalinvasive Eingriffe zu ertüchtigen. Die Ziegelmauern besitzen eine hohe thermische Masse und sorgen für eine ausgeglichene Temperatur. Die gezielte Dämmstrategie mit Holzfaserdämmplatten verbessert den U-Wert der Außenwand.

Die Kastenfenster werden restauriert und innenseitig mit Doppelglas versehen. Eine Wärmepumpenanlage, welche Energie aus einer aquathermischen Anlage im Rhein erhält, sorgt für eine effiziente Heiz- und Kühlstrategie. Die Wärmepumpen werden mit Strom aus PV-Anlagen betrieben. So entstehen in den alten Fabrikhallen, in denen einst fossil basierte Verbrenner produziert wurden, nachhaltige Quartierskraftwerke. Das ehemalige Verwaltungsgebäude wird durch die gestalterischen, konstruktiven und energetischen Eingriffe zu einem zentralen Baustein des klimabewussten und gemeinwohlorientierten Otto-Langen Quartiers. Im Zentrum des Quartiers entsteht der ZUKUNFTSMOTOR, ein vielfältiger Ort zum Wohnen, Arbeiten und Austauschen.

Text von Jakob Mehrens, Paul Epple und Silva Schulz.