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November / Dezember 2024

Leibniz Universität Hannover

LET ME TELL YOU A STORY ABOUT... A MOVE YOU CITY

Neue Bewegungsräume für Hannover

von Thore Burmeister

Hochschule:

Leibniz Universität Hannover

Abschluss:

Master

Präsentation:

09.07.2024

Lehrstuhl:

Institut für Gestaltung und Darstellung, Abteilung mediale Architekturdarstellung - Prof. Tobias Nolte

Rubrik:

Städtebau

Software:

Handzeichnungen (teils Vorarbeit mit Archicad, QGis, indesign)

Oft stellte sich in der Geschichte die Frage, wie Städte mit komplexen gesellschaftlichen Herausforderungen umgehen. Heute ergeben die motorisierte Mobilität und häufig stationäres Arbeiten im (Home-)Office neue Rahmenbedingungen menschlicher Gesundheit. Die Zahl von Personen mit Übergewicht steigt in Europa an, wodurch Lebensstilerkrankungen, sinkende Lebensqualität und -erwartung und neue Erkrankungen zu erwarten sind, denn 70% aller Erwachsenen bewegen sich unter einer empfohlenen Mindestdauer von zweieinhalb Stunden wöchentlich. Schon Steigerungen dieser Dauer um wenige Stunden könnten die Lebenserwartung um Jahre verlängern und den Trends entgegenwirken. Das Entwickeln neuer Bewegungsförderungsstrategien für den urbanen Raum ist hier als ein hochrelevantes interdisziplinäres Aufgabenfeld zu erkennen und in Konkurrenz zur Erlebnisdichte virtueller Lebensrealitäten zu bearbeiten!

LET ME TELL YOU A STORY ABOUT... A MOVE YOU CITY entwirft und erforscht spielerisch situative oder modular erweiterbare Sport-Bausteine, Multicodierbarkeit und logistisch-geometrisches Ausnutzen vorhandener, öffentlicher Flächen als Teil einer Raumstrategie. Bewegungsräume werden ein aktivistisches Mittel gegen gängige Methoden der bodenpolitischen Raumverwertung und fördern informell kommunikative Ausverhandlungsprozesse. Die formalen Flexibilitäten von Sport Plätzen in ihrer funktionalen Anspruchsarmut, Lärmresistenz, vielseitigen Maßstäblichkeit und potentiellen Materialsparsamkeit sollten ausgespielt werden. Denn die subtilen topographischen Elemente sensibilisieren für Bewegung und fördern die (Selbst-)Verortung des Menschen in seinem real erlebten urbanen Kontext.

Die Masterarbeit befragt zudem die kreativen Spielräume architektonischer Darstellungsmedien und entwirft reflexiv eine eigene Methode narrativen Aufspannens einer stadträumlichen Strategie. Der Prozess soll beispielhaft sein, denn für diverse Fragestellungen und Themen braucht es empathiefähige und komplexe Entwurfs- und Forschungsverfahren um der Realität entsprechen und diese transformieren zu können. Unsere darstellerischen Mittel sollten als niederschwellige kollektive Kommunikationsform projektiv (Denk-)prozesse in Gang setzen!
Die Arbeit macht in einer Installation das Sammeln, Schichten und Kategorisieren der relevanten Querschnittsthemen des städtebaulichen, architektonischen, landschaftlichen und infrastrukturellen Entwerfens sichtbar. Ein Wechsel beobachtender, analysierender und kommentierend-spekulativer Momente findet immer wieder statt und bekommt einen Ausdruck in der visuellen Überladung des dichten Gedankenbildes an der vier Meter hohen Wandfläche. Im Akt des Handzeichnens erfolgt hier eine Überformung der Inhalte in ein großes Storyboard, welches Schrift, Skizzen, piktographische Symboliken und hochverdichtete räumliche Zeichnungen verschiedenster Projektionsmethoden in Beziehung bringt und eine ungerichtet-mehrdeutige Geschichte über die Stadt, die uns bewegen soll, aufspannt.

Text von Thore Burmeister.