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November / Dezember 2024

Technische Universität Berlin

Shree Shila Devi Kindergarten Dhoksan

Design-Build Projekt in Nepal

von Nils Ewen, Matthias Hellriegel

Hochschule:

Technische Universität Berlin

Abschluss:

Bachelor

Präsentation:

17.07.2024

Lehrstuhl:

FGVANR Prof. Jacob van Rijs

Rubrik:

Bildungsbauten

Software:

Rhino, ArchiCAD, Adobe Illustrator

Dhoksan ist ein Bergdorf in Nepal, circa 20 km östlich der Hauptstadt Kathmandu. Nach dem verheerenden Erdbeben 2015 hat sich unter anderem die gemeinnützige Organisation Supertecture gUG dem Neubau der Shree Shila Devi Primary School gewidmet.

Seither nimmt sich die NGO sozialen Bauprojekten in Nepal an. Geplant wird von jungen Teams der Fächer Architektur und Bauingenieurwesen. Ein hoher Anspruch an die Erprobung ökologischer, experimenteller Bauformen unter Einbezug der lokalen Bevölkerung steht hier im Vordergrund. Aufgrund der wachsenden Anzahl an Schulkindern besteht inzwischen ein akutes Platzproblem in Dhoksans Grundschule. Wir sind nach Nepal gereist, um in Zusammenarbeit mit der lokalen Bevölkerung den Masterplan für einen angrenzenden Kindergarten zu entwickeln und Teilgebäude dessen umzusetzen.

Diese Arbeit bildet die Dokumentation eines 10-monatigen Aufenthaltes in Dhoksan und umfasst die gesamte Entwicklung des Projektes vom Kennenlernen der Dorfgemeinschaft, der Kultur und den besonderen klimatischen Bedingungen über den Entwurf des Kindergarten-Masterplans und der detaillierten Entwicklung eines Gebäudes bis hin zur Finanzierung und baulichen Umsetzung des Projektes. Begleitet wurde das Projekt im Umfang einer freien Bachelor-Thesis von dem Lehrstuhl Jacob van Rijs (TU Berlin).
Vordergründig war dabei die Frage nach Identifikation und Partizipation der lokalen Gemeinschaft. Um die zukünftige Nutzergruppe, aufbauend auf diesen Werten einzubinden, haben wir das Schulfach ,,We Build Our House? an der angrenzenden Schule eingeführt. So konnten die Kinder aktiv mit in den Projektprozess eingebunden werden, um eine Identifikationsgrundlage mit den entstandenen Gebäuden zu ermöglichen. Darüber hinaus geschah die Umsetzung der Gebäude ausschließlich in Zusammenarbeit mit der lokalen Bevölkerung.

Der Entwurf des ersten Kindergartengebäudes dient als Typologie für die insgesamt vier One-Room-Klassenzimmer. Es basieren folglich auf der gleichen Kubatur und Tragstruktur, unterscheiden sich jedoch in der Ausführung einer speziellen Holzverarbeitungstechnik. Grundrisse orientieren sich an einer vorausgegangenen Nutzungsanalyse von nepalesischen Klassenräumen. Raumnutzungsszenarien, das steile Gelände in 18 Grad Neigung und die besonderen Witterungsbedingungen diktieren Hand in Hand die Kubatur und Raumaufteilung.
Der Entwurf für das Pilot-Gebäude bedient sich an der traditionellen Yaki-Sugi-Technik, die durch Verbrennen der Holzoberfläche eine versiegelte Schicht generiert, die das Eindringen von Wasser und Schädlingen verhindert. Besonders in einer Region, in der während der Monsunzeit zwischen Juni und August hohe Niederschläge erwartet werden, findet diese Technik besondere Relevanz. Des Weiteren wurde eine speziell entwickelte, ökologisch abbaubare Holzschnitzeldämmung verbaut, die abgestimmt auf die großen Temperaturschwankungen für eine angemessene Gebäudeklimatik sorgt.

Text von Nils Ewen und Matthias Hellriegel.