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November / Dezember 2024

Bauhaus-Universität Weimar

Unfold

Über die Geschichte und Potenziale der VT-Falte in Leipzig

von Johanna Knigge

Hochschule:

Bauhaus-Universität Weimar

Abschluss:

Master

Präsentation:

30.07.2024

Lehrstuhl:

Denkmalpflege und Baugeschichte, Konstruktives Entwerfen und Erproben, Entwerfen und Wohnungsbau

Software:

ArchiCAD, Lightroom, Indesign, Word, Excel

Nach dem Zweiten Weltkrieg führte die industrielle Produktion vorgefertigter Bauteile und ihre schnelle Montage in vielen Regionen zu ähnlichen Gebäudetypen. Obwohl diese seriellen, nicht individualisierten Bauwerke mit ihrer schieren Masse an Material zunehmend im Fokus architektonischer und denkmalpflegerischer Betrachtungen stehen, droht Ihnen oft der Verfall oder Abriss. Am Beispiel Leipzigs wurde der Bestand eines weit verbreiteten, typisierten Bauteils aus der DDR-Zeit – die sogenannte VT-Falte – exemplarisch untersucht. Die Arbeit zielt darauf ab Aufmerksamkeit für die wiederkehrende Dachform zu generieren und ihre geschichtlichen, materiellen wie architektonischen Potenziale herauszuarbeiten.

Das markant gezackte Dach zeichnet sich nicht nur durch seine material- und kostensparende Konstruktion aus, sondern auch durch das speziell entwickelte, optimierte Herstellungsverfahren. Mit einer Spannweite von bis zu 24 Metern ermöglicht der Dachträger eine stützenfreie, flexible Grundrissgestaltung. Durch die vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten, von Gesellschafts- bis zum Industriebau, sind Hallen mit VT-Faltendach weit verbreitet.

Der fotografisch dokumentierte Gesamtbestand in Leipzig zeigt die Varianz der Nutzungen im Entstehungszeitraum. Zwei näher untersuchte Fallstudien verdeutlichen die Transformationsfähigkeit der Hallen: Ihre vielseitige Raumstruktur eignet sich auch heute noch für unterschiedlichste Nutzungen.

Im Sinne eines Paradigmenwechsels in der Architektur, der das Potenzial des Bestehenden begreift, sichert die Transformation, den Erhalt. Als Grundlage dafür benötigt junger Baubestand einen inklusiven Diskurs und eine adäquate Form der Vermittlung. Dazu gibt ein interaktiver Atlas Einführung in den Bestand der VT-Falte (www.vtfalte.de). Die Arbeit Unfold aktiviert das Wissen zur VT-Falte und soll das (im)materielle Erbe im wahrsten Sinne des Wortes: entfalten.

Text von Johanna Knigge.