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November / Dezember 2024

Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart

Von der Ablehnung zur Umarmung

Das Forum - Begegnung in Raum und Zeit

von Carmina Sophia Glöckler

Hochschule:

Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart

Abschluss:

Bachelor

Präsentation:

2024-07-03

Lehrstuhl:

Klasse für Grundlagen der Gestaltung und experimentelles Entwerfen, Prof. Dipl.-Ing. Fahim Mohammadi M.Arch M.Eng.

Rubrik:

Kulturbauten

Software:

Vektorworks, Rhino, Adobe

Der Entwurf »Von der Ablehnung zur Umarmung« zielt darauf ab, einen soziokulturellen Begegnungsort der Begegnung zu planen. Es soll ein Raum des Aufeinandertreffens und Aufeinandereinlassens entstehen, wo es viel mehr um das Miteinander- als um das Nebeneinanderherleben geht. Der Standort ist eine Baulücke samt Hinterhof am Rande der Altstadt Kiels in der Nähe der Kieler Förden, umgeben vom NDR Landesfunkhaus, dem Rotlichtviertel Kiels, einem Parkhaus und der Hauptverkehrsachse »Wall«. Der Ort ist auf unterschiedlichen Ebenen (akustisch, baulich, sowie gesellschaftlich) von Abweisung geprägt. Trotz dieser Herausforderungen bietet die Nähe zum Wasser Potenzial.


Kiel als dynamische Stadt ist bestrebt eine lebenswerte Umgebung für die Bewohner*innen zu schaffen, wobei die Initiativen Kiels eine wichtige Rolle spielen. Diese arbeiten mit dem Ziel der Vernetzung von Bürger*innen, fördern Austausch sowie informelle Teilhabe, schaffen Kommunikation- und Mitmachmöglichkeiten und wirken in Bereichen wie Quartiersentwicklung und Antidiskriminierungsarbeit. Dabei bieten sie Aktivitäten in Form von Informationsworkshops, Diskussionen, Sportveranstaltungen, Musik- und Kulturevents, Straßenfestivals oder gemeinsam geführten Hochbeeten an. Jedoch fehlen in der Stadt schwellenarme Räumlichkeiten für Austausch und Sichtbarkeit. Daher wird auf dem Grundstück ein Begegnungsort mit Initiativhaus entwickelt, welches Räume für Vernetzung, Repräsentation und Interaktion bereitstellt.

Das Projekt soll in einem komplexen Umfeld einen offenen und flexiblen Raum schaffen, der zum Miteinander und gemeinsamen Gestalten einlädt. Durch das Zurücksetzen des Initiativhauses an die Brandwand des Parkhauses wird ein Platz aufgemacht, der zum Ort der Begegnung wird. Dieser Platz wird zum sichtbar öffentlichen Stadtraum und somit zugänglich für jede*n. Durch das Schaffen neuer Blickbezüge in und aus dem Hof heraus, kann die nötige Durchlässigkeit erzeugt werden. Um die Schwelle zwischen Straßenraum und Grundstück zu minimieren, wird für den ersten Kontakt ein (Spiele-)Kiosk positioniert, der durch die Verdrehung den Bewegungsfluss trichterförmig zum Platz hin fördert.
Die Architektur des Initiativhauses unterteilt sich in eine permanente und flexible Konstruktion. Der permanente Bau ist in einer Holzhybridkonstruktion gefertigt und bietet eine hohe Vorfertigbarkeit sowie einen stützenfreien Innenraum. Damit ergibt sich eine hohe Flexibilität in den Grundrissen, welches eine spätere Umnutzung erleichtert. Vor die Hybridkonstruktion wird ein Stahlgerüst aus QRO-Doppelstützen gestellt. Dieses Framework ermöglicht den unterschiedlichen Nutzenden eine Kommunikationsfläche - etwa für Banner, Sonnensegel und Leinwand - und kann angeeignet, ausgebaut, umgenutzt und weitergesponnen werden.

Text von Carmina Sophia Glöckler.