November / Dezember 2024
Über das Wohnen im ländlichen Raum
und die Bedeutung von Tradition & Humor in der Architektur
Bauhaus-Universität Weimar
Master
16.10.2024
Entwerfen + Baukonstruktion Prof. Johannes Kuehn, Entwerfen und StadtArchitektur Prof. Andreas Garkisch
Wohnbauten
Archicad, Twinmotion, Adobe Palette
In Anbetracht der Unwägbarkeiten des Klimawandels und des Aufkeimens regressiver Meinungen, sind wir als Architekt:innen dazu verpflichtet, uns mit dem sogenannten ländlichen Raum auseinanderzusetzen. Die Wiederentdeckung vernakulärer Architektur verspricht nachhaltige Bauweisen und eine behutsame Anknüpfung an gewachsene Ortsstrukturen. Die Lebensrealität sieht jedoch oftmals anders aus. Industrialisierte Landschaften neben Einfamilienhausgebieten und Gewerbehöfen bewirken eine diffuse Fragmentierung dieser Räume.
Uns interessiert, unter welchen sozialen, ökologischen & ästhetischen Bedingungen, im ländlichen Raum entworfen werden kann und fragen uns, wie wir mit kritischem Blick das Repertoire traditioneller Motive bewerten und in die heutige Zeit übertragen können.
Ein zentraler Aspekt unserer Untersuchung liegt in einer ganzheitlich pluralistischen Betrachtung der veränderten Lebensmodelle und Produktionsbedingungen. In diesem Kontext fragen wir uns, in welchem Verhältnis alternative Wohnformen, unter Berücksichtigung eines angemessenen Flächenverbrauchs, mit klassischen Wohnformen koexistieren können.
Im folgenden Entwurfsteil haben wir einen uns nahgelegenen Standort ausgesucht. Hopfgarten liegt auf der Bahnlinie zwischen Weimar und Erfurt und wird als beliebter Wohnort zwischen Stadt und Land gehandelt. Die Gemeinde sucht derzeit nach Bauplätzen für Einfamilienhäuser. Dies haben wir zum Anlass genommen, eine Alternative zur Standardmäßigen Siedlungsentwicklung kleiner Gemeinden zu entwickeln. Am Rande von Hopfgarten haben wir leerstehende LPG Hallen entdeckt und schlagen vor dem Hintergrund unserer theoretischen Arbeit einen differenzierten Dorfbau vor. Drei unterschiedlich ausformulierte Wohnhäuser stehen sich gegenüber und bilden einen gemeinschaftlichen Hof. Uns hat besonders der räumliche Spielraum innerhalb kompakter Grundrisse im Sinne der Ressourceneffizienz und der Bezahlbarkeit interessiert. Anmietbare Auslgeichsflächen, ein Imbiss und ein Nahversorger bilden den Bezug zum Ort und ermöglichen zudem eine flexible Anpassung an die Lebensrealitäten der Bewohner:innen.
Text von Stefan Haal und Leonhard Kaiser.