Jurypreis
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November / Dezember 2022

Technische Universität Braunschweig

Zeilenbauten zukunftsorientiert neu konfigurieren und weiterbauen

Berlin Mitte | Weiterbauen im Bestand: 50er Jahre Zeilenbauten

von Jan Ihnken Funk

Hochschule:

Technische Universität Braunschweig

Abschluss:

Master

Präsentation:

21.09.2022

Lehrstuhl:

Prof. Dan Schürch / Institut für Entwerfen und Baugestaltung

Rubrik:

Wohnbauten

Software:

ArchiCad, Twinmotion, Photoshop

Der identitätslose Zeilenplattenbau der 60er/70er Jahre beinhaltet aneinander gesetztes anonymes Wohnen, in immer wiederkehrenden Grundrisstypologien, die der aktuellen Zeit nicht mehr angemessen sind. Die Antwort hierauf ist es, pro Zeilenbau eine neue Identität zu schaffen, die, die Zeilenbauten programmatisch neu belegen. Sie sind nicht festgeschrieben & können bei einer Transformation auf ein anderes Grundstück den örtlichen Begebenheiten angepasst werden. Jedoch ist es wichtig, dass neue Identitäten different zueinander sind, um so die Bewohnerschaft des neu geschaffenen zu erweitern, jedoch aber auch erhalten zu können. Auf dem Grundstück an der Heinrich-Heine-Straße in Berlin Mitte wurden so vier neue Identitäten geschaffen, die sich raumprogrammatisch & in ihrer Ausformulierung voneinander abgrenzen, jedoch durch bestimmte wiederkehrende Elemente auch annähern. Grundsätzlich ist der Anspruch des gesamten Transformationsprozesses, so wenig wie möglich an der bestehenden Substanz & Struktur verändern zu müssen, um den größtmöglichen Einfluss auf eine neue qualitative Wohnsituation zu erreichen. Je nach Identität, wurde zum Teil minimalinvasiv gearbeitet bis hin zu einer größeren Transformation, um zu zeigen, welche Möglichkeiten die vorhandene Struktur bietet. Die neu geschaffenen Identitäten werden wie folgt beschrieben: „Haus des Kleinstwohnens“, „Haus der Kunst“, „Haus der Gemeinschaft“ & „Haus des CoWorkLivings“. Außerdem war es wichtig im städtebaulichen Kontext, die Störstellen auf dem Grundstück zu eliminieren & eine städtebauliche Antwort auf den Vorschlag der Stadt Berlin zu finden. Durch den Neubau sollte einerseits eine Nutzung im Bereich der Straße stattfinden & zudem konnten so privatere Innenhöfe zwischen den Zeilenbauten generiert werden, um so die Interaktion zu stärken. Es wurden Kopfbauten ausgebildet, die sich an die Zeilenbauten andocken & so auch eine neue Adresse an der Straße, für alle Nutzer°innen ausbildet. Die Kopfbauten sind im Bereiche des Erdgeschosses als Gewerbefläche zu verstehen, die so den Stadtraum & die Bereiche zwischen den Kopfbauten bespielen können. Im hinteren Bereich des Erdgeschosses findet eine Erschließungspange des Gesamtareals statt. Die Kopfbauten sind im Bereich der Innenhöfe offen und beinhalten verschieden zu nutzende Terrassen. So entsteht eine durchlässige Blockrandzeile, die es der Stadtbevölkerung ermöglicht in die grünen Innenhöfe zu diffundieren. Die Konstruktion des „Tisches“ der die Aufstockung, die Optionsschicht & den Laubengang beinhaltet wird aus Brettschichtholz Trägern & Stützen realisiert. Die Stützen sind als Zangen ausgebildet, so entsteht eine raumhaltige Holzarchitektur, die wieder differente Elemente aufnehmen kann, wie zum Beispiel die privatere Schicht auf der Seite des Laubenganges. Aufstockung und Neubau werden aus einem vorgefertigten Holz-Elementbau hergestellt.
Text von Jan Ihnken Funk.