NEUGENUTZT

Kaufhäuser bilden im Stadtbild oftmals die größten Baukörper einer Innenstadt ab. Der Einzelhandel befindet sich allerdings in einem grundlegenden Strukturwandel. Diese Gegebenheit und aktuelle wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklungen führen zunehmend zur Schließung und zum Leerstand von Kaufhausimmobilien. Die Schließung eines dieser Häuser bedeutet zugleich einen großen Verlust für die jeweilige Stadt und ihre Bürger*innen. Ein sinnvolles und zukunftsorientiertes Umnutzungs- oder Nachnutzungskonzept kann jedoch eine große Chance für die innerstädtische Entwicklung darstellen. Das Konzept „Neugenutzt – Zukunft Zentrum“ teilt ein bestehendes Kaufhausgebäude in drei autonome Gebäude und ermöglicht eine vollständige Neugestaltung mit Einsparung der grauen Energie des Bestands.  Auf diese Weise wird die Einzelhandelsfläche verkleinert und es entstehen kleinere Gebäudeeinheiten, die neue Nutzungsschwerpunkte wie z.B. Wohnen, Dienstleistung und Kultur erhalten. Die Tragstruktur wird beibehalten und an die neue Nutzung angepasst. Auch Teile der Fassade werden unter den Aspekten der Nachhaltigkeit und des Identitätsfaktors im Stadtbild wiederverwendet. Eine städtebauliche Rampe wird in das Gebäude integriert um eine Verknüpfung zum umliegenden Kontext herzustellen.

Die Arbeit setzt einen innenarchitektonischen Fokus auf das Raumkonzept des Gebäudes 2 - dass zukünftig als Kulturzentrum fungieren soll. Dieses basiert auf einem offenen Raumkonzept, das durch raumbildende Elemente, die sich innerhalb des Stützenrasters orientieren, Zonen definiert, aber weiterhin eine Nutzung des gesamten Raumes ermöglicht.Das Ergebnis ist ein prozesshafter struktureller Rahmen, der wachsen kann und Flexibilität zulässt und großflächigen Leerständen künftig entgegenwirken kann.
Text von Saskia Sperling.