November / Dezember 2022
Fachhochschule Köln
Urbana Erotica
Über Sex Spaces im urbanen Raum am Beispiel der Antoniusstraße Aachen
Fachhochschule Köln
Master
06.10.2022
Architektur - Strategien des Entwerfens und Konstruierens
Hybride Nutzung
Vectorworks, ArchiCAD, Photoshop, InDesign
Nur wenige Gehminuten entfernt von Dom und historischem Rathaus liegt die Aachener Antoniusstraße.
Durch ihre intime Lage innerhalb des städtischen Blocks und die Nähe zu den ehemaligen Thermalquellen der Stadt siedelten sich hier bereits früh die ersten Bordellhäuser an. Bis heute stellt die 150 Meter lange Bordellstraße mit ihrer Monofunktionalität eine Besonderheit in der sonst heterogenen Struktur der Aachener Innenstadt dar.
Bedingt durch ebendiese Nutzung und die momentane bauliche Substanz ist sie seit längerem Bestandteil einer geplanten Umstrukturierung im Kern der Aachener Innenstadt. Der Entwurf Urbana Erotica versucht für diese Umstrukturierung eine Antwort zu formulieren, die sowohl Anwohnerschaft als auch Sexarbeitende in ihren Bedürfnissen wahrnimmt. Sexarbeit soll dabei Teil der urbanen Struktur sein und sich heterogen zwischen anderen Nutzungen, für Anwohner*innen und Sexarbeiter*innen gleichermaßen einbetten.
Die urbane Verwebung von Sexarbeit und die einhergehende Entstigmatisierung der Sexarbeitenden steht dabei im gedanklichen Fokus dieses Entwurfs: Basierend auf einer zuvor durchgeführten Online-Umfrage unter Sexarbeitenden, einer Analyse zur Beziehung von urbanem Gefüge und Sexarbeit sowie Expert*inneninterviews mit Sozialarbeitenden, Bordellbesitzenden und Sexarbeiter*innen, orientiert sich der Entwurf an daraus resultierenden "Raummitteln". Diese Raummittel sollen dabei als Maßnahmenkatalog dienen, um die Situation von Sex Spaces im Allgemeinen zu verbessern. Sie formulieren räumliche und/oder soziale Strukturen, die zu schaffen oder zu ergänzen sind und sollen losgelöst vom für diesen Entwurf gewählten Ort anwendbar sein.
Somit gliedert sich der Entwurf in Bordellhäuser und Einzelhandelsflächen, Gärten, Gastronomie, Flächen für das Schaffen und Ausstellen von Kunst, öffentliche Freiräume, Beratungsstellen, Orte der körperlichen und seelischen Reinigung sowie diversifizierte kurzfristige und langfristige Wohnmöglichkeiten.
Text von Niklas Thelen.