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November / Dezember 2022

Technische Universität Kaiserslautern

Ein Rathaus für Zürich

Der Monolith

von Nicolas Treitz

Hochschule:

Technische Universität Kaiserslautern

Abschluss:

Diplom

Präsentation:

13.02.2020

Lehrstuhl:

Raumgestalt Oda Pälmke

Rubrik:

Kulturbauten

Software:

Archicad

Um das alte, aus dem 17. Jahrhundert stammende Zürcher Rathaus zu ersetzen, wird auf dem Bürkliplatz ein Neubau geplant, der mehr Platz und bessere Repräsentationsfähigkeit bieten soll.
Der Bürkliplatz ist eine der prominentesten Stellen in ganz Zürich. Hier endet nicht nur die Bahnhofstrasse, er wird auch von den Einmündungen des Zürichsees in den Schanzengraben und die Limmatt flankiert. Im Norden begrenzt ihn die Nationalbank, im Süden trennt ihn eine sechsspurige Strasse von Bürkli-Terrasse und Zürichsee.
Das neue Rathaus soll den Bürkliplatz von der viel befahrenen, lauten Strasse trennen und platziert sich deswegen auf dessen südlicher Hälfte. Zur Strasse hin orientiert sich lediglich ein kleiner Vorplatz, der als Auftakt fungiert.
Die Hauptseite des Gebäudes, und somit auch die Eingangsseite, befindet sich im Norden, wo sich nun ein neuer, gefasster und ruhiger Bürkliplatz befindet.
Die elliptische Grundform des neuen Rathauses greift die Dynamik der südlich gelegenen Verkehrsachse auf, bewirkt zum anderen jedoch auch, dass das Rathaus als alleinstehender Baukörper begriffen wird. Ein Solitär, der nicht versucht, den Städtebau im Norden weiterzuführen. Einen Städtebau, der durch das sich Abwenden der Nationalbank und die beiden spitz zulaufenden Kopfbauten ohnehin nicht weitergeführt werden möchte.
Des Weiteren schiebt sich der Baukörper mit einer Auskragung im Westen in die Achse der Bahnhofstrasse und macht es sich damit zur Aufgabe, ebendieser ein würdiges Ende zu geben und sie auf den neuen Bürkliplatz zu leiten. In der jetzigen Situation geht Zürichs Prachtstrasse nämlich in einem Verkehrsknoten im See unter.
Das Innere des neuen Rathauses ist in zwei Baukörper aufgeteilt: Im äusseren Ring befinden sich neben den Erschliessungskernen und sanitären Anlagen auch alle Nutzräume, sowie Restaurant und Bücherladen.
Im zylindrischen Baukörper im Zentrum liegen mit Ratssaal und Bürgerforum die repräsentativen Funktionen, sowie das Stadtmodell im Untergeschoss.
Um den Besuchern zu gewährleisten, sich frei im Gebäude bewegen zu können, werden sie schon im Erdgeschoss von den Ratsmitgliedern und restlichen Mitarbeitern getrennt: Durch die Doppelhelixtreppe werden sie unbewusst durch alle Ausstellungsebenen bis hin zur Ratssaalempore geleitet. Die Bürogeschosse sowie die untere Ratssaalebene ist nur vom Personal zu erreichen.
Der zylindrische Baukörper im Zentrum des Gebäudes wird von einem großen Oberlicht umringt, das über ein umlaufendes Atrium das Innere des Gebäudes belichtet. Der Zylinder ist nicht nur räumlich von dem Verwaltungsring getrennt, er hebt sich auch in der Materialität davon ab. Seine raue Spritzbetonoberfläche steht im Gegensatz zu den sonst weiß verputzen Innenwänden.
Der Spritzbeton findet sich auch aussen als Fassadenmaterial wieder und schafft im Zusammenspiel mit der monotaktisch gegliederten Lochfassade eine gewisse Massivität. Im Erdgeschoss ruht das Gebäude auf großen Bögen, die es der Öffentlichkeit zugänglich machen.
Text von Nicolas Treitz.