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November / Dezember 2022

Berliner Hochschule für Technik

Vertikale Stadt

ein Hochhaus für Alle!

von Julian Marcel Wik, Janina Christin Simon

Hochschule:

Berliner Hochschule für Technik

Abschluss:

Bachelor

Präsentation:

25.07.2022

Lehrstuhl:

Architektur

Rubrik:

Städtebau

Software:

Archicad, Illustrator, Photoshop, InDesign

Der Bereich Hertzallee Nord ist eine der letzten großen innerstädtischen Brachflächen in zentraler Lage in der City West. Direkt zwischen Bahnhof Zoo und TU-Campus gelegen, bietet das Gebiet enormes Potential für ein urbanes und dichtes Stadtquartier und soll zu einem Arbeits-, Forschungs- und Wohnstandort ausgebaut werden. Ziel der Planungen ist die stadträumliche Verzahnung des TU-Campus mit dem Kernbereich der City West.

Der Zwillingsturm HERTZ TOWER markiert als Hochpunkt den neuen nördlichen Arealzugang, nimmt mit seiner östlichen Längsfassade die geplante grüne Längsverbindung auf und definiert mit der südlichen Stirnseite einen neuen Platz zum Zoo Gewerbehof. Auf einem gemeinsamen Sockelgeschoss ragen zwei unterschiedlich hohe Gebäudeteile in die Höhe. Der südlich gelegene 24-geschossige Hochpunkt orientiert sich zum neuen Areal der Hertzallee Nord. Der Kleinere nimmt die Höhen der umliegenden Bebauung auf und integriert sich so als neuer Stadtbaustein im vorgeschlagenen Masterplan.

Der HERTZ TOWER soll nicht als konventionelles Hochhaus mit übereinander gestapelten Geschossen wahrgenommen werden. Vielmehr soll er eine Erweiterung des Stadtraumes darstellen, der sich vertikal in die Höhe erstreckt und so neue öffentliche und städtische Plätze in der dritten Dimension schafft. Auf insgesamt drei neuen urbanen Ebenen soll das Gebäude auch für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden umso neue Aktionsräume in der Stadt zu schaffen.

Neben den neu geschaffenen vertikalen Stadträumen sind kleinere Aktions- und Interaktionsräume im Gebäudeinneren geplant, die sich spiralförmig am Gebäude empor erstrecken. Die zweigeschossigen Räume bilden Foren und Treffpunkte innerhalb der verschiedenen Nutzungseinheiten und stärken zusätzlich die innere Bindung des Gebäudes als Raumkontinuum mit Sicht- und Kommunikationsbezügen. Nicht nur Galerien und Ausstellungsräume finden hier ihren Platz, auch Gewächshäuser und gemeinsame Pausenbereiche verbinden die Geschosse intern. Die innere Zusammengehörigkeit und Transparenz werden nicht nur in der Organisation und Erschließung des Gebäudes thematisiert, auch die Fassade soll möglichst transparent und offen gestaltet werden. Mit Hilfe des Auslegersystems, wobei die einzelnen Deckenpakete vom tragenden Kern über Ausleger abgehängt werden, ermöglichen eine frei gestaltbare Fassade und bieten größtmögliche Freiheit in der Grundrissgestaltung. Die filigrane Konstruktion wird von dünnen Zugstäben getragen, die im Vergleich zum konventionellen Stahlbeton-Skelettbau dünner dimensioniert werden können. Die diagonalen Ausleger, die Zugstützen und die Untersicht der freigelegten Unterkonstruktion der Decken charakterisieren das Erscheinungsbild des HERTZ TOWERs und stellen so die Konstruktion in den Vordergrund.
Text von Julian Marcel Wik und Janina Christin Simon.