September / Oktober 2022
Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig
Umwelt.Begegnungszentrum
Aktivierung des Bestehenden
Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig
Master
05.07.2022
Prof. Reg. Baum. Dipl.-Ing. Anthusa Löffler
Kulturbauten
ArchiCAD, Adobe ID, PS, IL, Rhinoceros, Lumion
Im Rahmen meiner Masterthesis entwickelte ich ein Nutzungskonzept für ein derzeit leerstehendes, vom Verfall bedrohtes Jagdschloss am Schweriner Seein Mecklenburg Vorpommern. Ausgangspunkt der Entwicklung des Projektes waren Beobachtungen zum historischen und demografischen Wandel im ländlichen Raum: besonders in den ostdeutschen Bundesländern kam es seit Anfang der 1990er Jahre zu einem Rückgang der Bevölkerung und folglich zum Verfall von Infrastruktur und sozialen Räumen.
Ziel der Entwicklung des Konzepts für das Umweltbegegnungzentrum war es daher, in der Gemeinde Raben Steinfeld einen neuen Sozialraum zu schaffen, der aber nicht nur Selbstzweck ist, sondern dabei auch einen Raum zum Begegnen, Austauschen und Lernen von und mit der Natur bietet. Damit soll die ländliche Struktur gestärkt und wieder attraktiver gemacht werden.
Das Ensemble liegt am südlichsten Rand vom Schweriner See, einem mit Wald umgebenden Gebiet, verbindet es die Naturelemente See und Land. Abgesehen von seiner geografischen Verortung, wirft das Konzept um das Gebäude und das präsentierte Thema eine sehr relevante Diskussion darüber auf, wie gesellschaftliche Entwicklung stattfindet und die Beziehung zur Natur und ihren Ressourcen stärker priorisiert und geschützt werden kann.
Es bestand die architektonische Herausforderung, eine starke Identität für die Institution zu schaffen, die eine Plattform zur Weiterentwicklung und Sensibilisierung für die Möglichkeiten in diesem Bereich schafft. Ermöglicht werden kann dies durch die spezifische historische Bedeutung dieses Themas in Raben Steinfeld, durch seine kulturelle und bildungstechnische Vergangenheit als Forstschule. Mit einem breiteren und modernen Ansatz für naturnahen Wissen, stärkt das Zentrum diese lokale Identität weiter.
In dem das Begegnungszentrum als architektonische Antwort an eine Gemeindetradition anknüpft, kann die Gemeinde einen theoretischen und praktischen Nutzen gewinnen, von dem letztendlich auch die ganze Region nachhaltig profitieren wird.
Text von Felix Dechow.