Platz 3
Nächstes Projekt 03/20  

September / Oktober 2022

Fachhochschule Köln

KAUFFARM // wie denkmalgeschützte Kaufhäuser durch Vertical Farming einer neuen Nutzung zugeführt werden können

Ein Projektentwurf am Beispiel des Galeria Kaufhof Karstadt in Wuppertal

von Hanna Bonekämper

Hochschule:

Fachhochschule Köln

Abschluss:

Master

Präsentation:

19.04.2021

Lehrstuhl:

Fakultät für Architektur, Vertiefung Denkmalpflege und Planen im Bestand, Prof. Dr. Daniel Lohmann + Prof. Thorsten Burgmer

Rubrik:

Gewerbebauten

Software:

Archicad, Photoshop, Indesign, Vectorworks

Meine Masterthesis KAUFFARM beschäftigt sich mit der Umnutzung eines Kaufhauses am Beispiel des Galeria Kaufhof in Wuppertal. Das Gebäude mitten in der Wuppertaler Innenstadt wurde 1912 von Wilhelm Kreis erbaut. Das ehemalige Kaufhaus Tietz wurde im zweiten Weltkrieg schwer beschädigt, anschließend teilweise zurückgebaut und im Jahr 1960 von Hermann Wunderlich umgebaut. Heute wird der Gesamteindruck von den Gegensätzlichkeiten der beiden Zeitschichten geprägt.


Bundesweit gibt es 137 Häuser des Konzerns Galeria Karstadt Kaufhof, deren Zukunft ungewiss ist - was auch eine Gefahr für die Innenstädte darstellt. Zum vergleichbaren Anlass der massiven Schließung der Hertie Warenhäuser sagte NRW-Bauminister Michael Groschek: “Das Aus für Hertie hat vielen Innenstädten eine Problem-Immobilie in bester Lage beschert. Dauerhaft leerstehende und teilweise heruntergekommene Gebäude sind nicht bloß ein Ärgernis, sondern sie haben meist einen negativen Einfluss auf das Umfeld, oft auf die gesamte zentrale Innenstadt.”


Aufgrund der zentralen Lage sind Kaufhäuser ideal, um die Bevölkerung effizient mit frischen Lebensmitteln zu versorgen. ‘Vertical Farming’ ist eine Möglichkeit, Lebensmittel Wasser- und platzsparend zu produzieren. Durch den geringen Flächenverbrauch einer Vertical Farm ist es möglich, Nahrungsmittel in der Stadt zu produzieren. Dadurch entfallen die ressourcenintensiven Lieferketten. In der KAUFFARM könnten pro Tag circa 6800 Salatköpfe geerntet werden, das entspricht umgerechnet einer Ackerfläche von 94 Hektar. Andere Nutzungen sind nur mit hohem baulichen Aufwand möglich. Die Gebäudetiefe von 42 Metern lässt kaum Tageslicht in das Gebäudeinnere - eine Vertical Farm wird künstlich beleuchtet, sodass die Tiefe des Gebäudes kein Problem darstellt.


Die KAUFFARM kann als Leuchtturmprojekt die Akzeptanz in der Bevölkerung für diese neue Form der Lebensmittelerzeugung fördern und die Innenstadt beleben. Ergänzende Nutzungen wie eine Markthalle, Gastronomie, Flächen für Co-Working und Forschung ermöglichen Synergieeffekte und machen die KAUFFARM zu einem lebendigen Ort. 

 Im Rahmen meiner Masterthesis wurden Kriterien und Maßnahmen entwickelt, die auf beinahe jedes Kaufhaus anwendbar sind. Wie eine Blaupause kann das Konzept auf andere Kaufhäuser übertragen werden. Das Modell der KAUFFARM kann eine Chance sein, in den bundesweit verteilten Filialen einen Anstoß für die Kombination von Nachhaltigkeit und Konsum und ein Miteinander von Alt und Neu zu geben. So kann aus den ehemaligen Konsumtempeln ein innovativer, grüner und produktiver Stadtbaustein werden.
Text von Hanna Bonekämper.