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September / Oktober 2022

Technische Universität Darmstadt

IM GRÜN

Alle Wohnen - Ein Wohnprojekt für Wohnungs- und Obdachlose Menschen

von Alexander Kullack

Hochschule:

Technische Universität Darmstadt

Abschluss:

Master

Präsentation:

27.07.2022

Lehrstuhl:

FG EGT

Rubrik:

Wohnbauten

Software:

Archi CAD

Die Arbeit „Im Grün“ begreift sich in erster Linie als ein Haus, das sicheren Raum für obdachlose oder wohnungs­lose Menschen bieten soll. „Im Grün“ k­­önnen Menschen selbstbestimmt Grenzen zwischen privater und öffentlicher Sphäre ziehen. Zwischen drinnen und draußen, sowie Gesellschaft und R­ückzug kann durch die Raumkonzepte frei gewählt werden. Der Entwurf stellt die Schutzbedürftigkeit und das Bedürfnis nach einem Ort des Austausches gleichberechtigt in seinen Mittelpunkt: Die Möglichkeit für einen sicheren s­o­zialen Mikrokosmos, basierend auf gemeinschaft­lichen Aktivitäten einerseits, und eigenen Räumen andererseits, ist Zielsetzung dieser Arbeit.
„Im Grün“ fügt sich städtebaulich in die Umgebung der Berliner Blockrandbebauung ein, indem es die Traufhöhe der Nachbarbebauung aufnimmt. Die dadurch entstandene Form eines Riegels schließt an die Brandwand an, die im Osten das Grundstück maßgeblich charakterisiert. Der Kopf, der Abschluss des Riegels, beherbergt öffentliche und gemeinschaftliche F­unktionen. Somit wird eine Auftaktsituation für den angrenzenden Freiraum geschaffen. Der Freiraum wird weiterhin über vier Stadthäuser definiert, die sich über Laubengänge in das Gebäude integrieren. Ergebnis dieses Dreiklangs aus Stadthäuser, Riegel und Brandwand ist der Hof, der die zentrale Rolle des Entwurfs einnimmt – räumlich und funktional. Die Funktion des Hofes konstituiert sich über die angrenzenden Werkstätten und Ateliers: 
Ein W­­erkhof als Ort des Miteinanders entsteht.
Diese B­ewohner*innen-interne Quartiersfunktion wird durch die Ausdehnung des Arbeitsbereiches ins Freie gestärkt. Weiterhin aktivieren die Ateliers mit ihren Schaufenstern zur anderen Seite hin den Freiraum auf der Südseite des Gebäudes. Die Erdge­schosse der Stadthäuser bilden somit ein verbindendes Element der Freiraumplanung zwischen geschützterem Hof und offenerem Park. 
Der Hof erweitert sich im 1. OG durch einen zweigeschossigen Laubengang, der die Maisonette­wohntypen im Riegel mit den Wohnungen in den Stadthäusern verbindet und der weitere Möglich­keiten der Begegnung bietet. Darüber stecken sich die Stadthäuser in ein Gartengeschoss durch, das die Freiraum­planung um eine vertikale Achse erweitert. Die Wohnungsgrundrisse basieren im gesamten Gebäude auf einem 3,60m x 3,60m Modulraster, welches den Bewohner*innen über raumhohe Schiebetüren erlaubt, die Wohnungsnutzung frei zu konfigurieren. 
„Im Grün“ schlägt somit flexible Grenzen zwischen Schutz und Frei-Raum als Wohnkonzept für Menschen vor, die die Möglichkeit zu einem sicheren Leben im Drinnen und im Draußen bekommen.

Text von Alexander Kullack.