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September / Oktober 2022

Technische Universität Kaiserslautern

Internationaler Bahnhof Susa

Die Erschließung des Tals

von Tobias Trimborn

Hochschule:

Technische Universität Kaiserslautern

Abschluss:

Bachelor

Präsentation:

02.02.2022

Lehrstuhl:

Baukonstruktion 3 / Prof. Johannes Modersohn

Rubrik:

Verkehrsbauten

Software:

Vectorworks, C4D (Octane), Photoshop

Wir befinden uns am Rande der italienischen Gemeinde Susa in den Alpen Piemonts. Im Rahmen des Baus einer neuen Hochgeschwindigkeitsbahnlinie zwischen Italien und Frankreich soll dort an der Kreuzung der Bahnlinien ein Bahnhof entstehen. Am Grundstück kreuzen sich die Autobahn A 32, zwei der Kommunalstraßen und die beiden Bahnstrecken. Das macht den Ort zum perfekten Abfahrts- als auch Ankunftsort der Region, um eine Reise zu starten oder fortzusetzen. 

Der Moment des Ankommens und der demnach ersten Erfahrung mit einem Ort ist in meinem Entwurf fortlaufend das ausschlaggebende entwerferische Kriterium. Ich schlage ein dreiteiliges Gebäudeensemble, bestehend aus einer Bahnhofshalle, einem Busterminal und einem Parkhaus vor, welches den Autoverkehr durch ihre Zwischenräume leitet und den Schienenverkehr auf dem unterirdisch liegenden als auch auf dem oberen Bahngleisen bedient.

Die Ausrichtung der Gebäude verläuft entlang des Tals in einer Ost-West Ausrichtung, was jedes Gebäude zu einem Ort mit dauerhaftem visuellen Bezug zu den landschaftlichen Besonderheiten werden lässt.

Das Stützraster auf den Bahnsteigen ist so entworfen auf die Neigung der unteren Gleise und Bahnsteige mit Rücksicht auf die nötige Parallelität zum oberen Gleis adäquat zu reagieren und durch ein Wendeln der Treppengänge einen Moment des Ankommens mit paralleler Ausrichtung zu den oberen Verkehrsflächen, sowie zum Tal an sich zu gewährleisten. Auf den unteren Bahnsteigen bildet sich so durch jeweils drei Stützfluchten ein kontinuierliches und symmetrisches Stützenbild. Nach einer Reise steigen wir auf den unteren Fernverkehrsgleisen aus, gehen auf dem unteren Bahnsteig die sich wendelnde Treppe hoch, erreichen das Ende der Treppe und uns erwartet ein Blick ins Tal. Wir gucken Richtung Osten, wo wir bei Sonnenaufgang der Sonne entgegen laufen und bei Sonnenuntergang die letzten Strahlen im Tal verschwinden sehen.Es gibt eine starke Hierarchisierung der Baukörper ausgehend von der Bahnhofshalle als höchstes und längstes gefolgt von dem Busterminal und letztlich das Parkhaus. 

Dabei richtet sich die Hierarchisierung nach meiner Einschätzung der Poesie die ich den jeweiligen Fortbewegungsarten und ihrem jeweiligen Moment des Ankommens, was meiner Meinung nach der wichtigste Moment einer jeden Reise ist, zugeschrieben habe. 

Zudem aber soll diese Abtreppung der Gebäude Bezug auf das sich zum Tal hin abtreteppende Gelände beziehen, das innerhalb von 2 Kilometern zum Tal mehrere dreitausender Berggipfel aufweist. 

Die Fassade des Hauptgebäudes, der Bahnhofshalle, wandelt sich wie es die Umgebung beim verschreiten eines Tages auch tut. Mittags reflektiert das Blau des Himmels und morgens spiegeln sich die ersten Sonnenstrahlen im Gesicht des Gebäudes. Durch die östliche Glasfassade füllt sich der nach Osten gerichtete Innenraum mit Licht bis in die Treppenzone hinein, wobei sich dieses Spiel des Lichts Abends zum Sonnenuntergang durch die Westliche Fassade wiederholt.

Text von Tobias Trimborn.