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September / Oktober 2022

Hochschule Regensburg

permanent

ein idealer Bauernhof

von Susanne Kreipp

Hochschule:

Hochschule Regensburg

Abschluss:

Bachelor

Präsentation:

27.07.2020

Lehrstuhl:

Prof. Markus Emde

Rubrik:

Hybride Nutzung

Software:

Archicad, Photoshop

Der Standort ist sorgfältig gewählt: Auf einer kleinen Kuppe, im halbwegs ebenen Gelände mit einem weiten Blick nach Süden. Das System soll aber auch problemlos auf andere Situationen angewendet werden können. Ein Vierseithof mit in sich verschränkten schlanken Riegeln ermöglicht eine leichte Erweiterbarkeit, größtmögliche Außenbezüge für Mensch + Tier mit günstigen Funktionsverflechtungen.


Das Tragwerk prägt die Gestalt des Entwurfes entscheidend mit. Die Offenheit + Dichte des Tragwerkes wird in der Funktionsverteilung genutzt. Die verdichteten Bereiche + Schichtungen des Regales nehmen Infrastruktur wie Wegeverbindungen auf. Das EINE System formt je nach Gebäudeteil passende Qualitäten wie Nischen, Kolonnaden + Freibereiche aus, die durch gezielte Durchwegungen + Bezüge ergänzt werden. 
Organisation + Struktur:
Während der Laden von außen erreicht werden kann, fassen die Funktionsgebäude einen Hof, der Erschließungsbereich für alle anderen Funktionen darstellt. Jeder Baustein ist ein räumliches Gegenüber wie eine seitliche flankierende Begrenzung. Mit seinen ruhigen Formen fügt der Entwurf die einzelnen Bauten zusammen + macht den Hof als sein räumliches Zentrum erlebbar. Die variierenden Schichtungen lassen eine differenzierte Abfolge von Innen- + Außenräumen entstehen. 
Scheune + Remise:
Als mehrschiffiges System lassen diese mehrere Durchwegungen zu, die als Verkehrs-, Stall- oder Lagerfläche nutzbar sind. In den dichten Regalbereichen finden Textilsilos, Werkstatträume oder Anbaugeräte Platz. Die Tore + Türen sind mit dem Baukörper homogen in Holz gestaltet.
Rinderstall:
Ein Dach als Sonnen- + Witterungsschutz, nicht mehr als ein einfacher Unterstand. Der Bau ist ein Regenmantel aus Holz, dessen Hülle Luft + Sonnenlicht durchlässt, starke Winde aber gebrochen werden. 
Wohnen, Verwalten, Verkaufen:
Das Wohnhaus bietet durch eine zurückversetzte Fassade ein umlaufendes angehobenes Holzdeck, auf dem der Bau zu schweben scheint. Im Norden des Hauses findet in einem zusätzlichen Holzregal, das die gesamte Längsseite durchzieht, eine Verkehrs- + Erschließungszone für Treppen, Haustechnik, Bäder, Küchen + Schränke Platz. Im Süden öffnen sich die in Reihe angeordneten Wohnzonen mit großzügigen Verglasungen zur Landschaft. Der Durchgang im Erdgeschoss verbindet den Hof mit dem Bauerngarten + vergrößert den Wohnbereich der Familie zusätzlich. Oberhalb der Verkaufs- + Veranstaltungsflächen macht ein Luftraum das Dach einsehbar, die Galerien im Obergeschoss verbinden die Etagen. 
Gestaltung:
Dass trotz aller Bezüge zu traditionellen Bauweisen eine zeitgenössische Architektursprache zum Tragen kommt, zeigt sich dem Betrachter auf den ersten Blick schon aus der Ferne. So sticht nicht nur die übersteigerten lang gestreckten Baukörper ins Auge, auch die Leichtigkeit, Materialität + die weithin sichtbare Farbgebung des Wohnhauses lassen auf eine zeitgenössische Interpretation schließen. Eine Formensprache die die Gebäudegruppe als Einheit zusammenhält.

Text von Susanne Kreipp.