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September / Oktober 2022

Technische Universität Darmstadt

Garten der Erinnerung

Erweiterung der Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn

von Eva Birnstiel

Hochschule:

Technische Universität Darmstadt

Abschluss:

Master

Präsentation:

26.07.2022

Lehrstuhl:

Prof. Dipl.-Ing. Elke Reichel

Rubrik:

Kulturbauten

Software:

ArchiCAD, Photoshop, TwinMotion

Grenzland
Der Eiserne Vorhang hat ganz Europa Jahrzehnte lang in zwei gegensätzliche Welten geteilt. Erst nach Mauerfall wurde mit der Zeit aus dem menschenfeindlichen Todesstreifen eine Lebenslinie - aus trennender Grenze wird ein Begegnungsort, der Menschen aus Ost und West zusammen bringt um die Geschichte gemeinsam aufzuarbeiten. „Grün“ gilt seither als lebendiges Symbol für das Zusammenwachsen Europas.


Ganz nach dem Vorbild des Grünen-Bands bedient sich der Entwurf an der Idee, dass Natur die Kraft besitzt Grenzen zu überwinden. Das Entwurfsgebiet auf dem Gelände der ehemaligen GÜSt in Marienborn, erreichbar aus von der Autobahn A2, wird zu einer Erinnerungslandschaft, die die Spuren der Geschichte wieder sichtbar macht und anregt sich konstruktiv und gemeinsam mit den Themen Demokratie, Freiheit, Natur und der Deutschen Teilung auseinander zu setzen. Natur und Geschichte bilden eine Symbiose im „Garten der Erinnerung“, der die Geschichte des Ortes unter der Erde erzählt.


Der Entwurf entsteht auf dem nach 1990 angebauten Rastplatz, ersetzt diesen und fügt sich so in die Fußabdrücke der ehemaligen Bauten als fehlender Baustein in das denkmalgeschützte Ensemble ein und ergänzt dieses angemessen. Der Entwurf schafft einen Ort an dem ein Blick nach vorne geworfen wird in der Oberwelt, sowie in der Unterwelt der Blick in die Vergangenheit. Die bewachsene, weiße Gitterstruktur nimmt die Kontur abstrahiert auf und verdeutlicht das Zusammenwachsen und die Stärke die aus einer Teilung entstehen kann. Es entsteht ein offener, geschützter Raum zum Verweilen und das Gartencafé für Besucher und Menschen die Rast machen, immer mit Blick zum Denkmal. Am Standort des ehemaligen Versorgungstunnels entsteht eine zweiseitige Rampe die in das Denkmal herunter führt und wieder Hinauf für Führungen über das Gelände.

Die ehemaligen Kontrollbaracken sind im Entwurf formgebend, als Tiefhöfe - oder Raumkuben die sich nach oben hindurchdrücken. Im Untergeschoss findet zwischen ihnen die Ausstellung statt, auf den ehemaligen Autospuren. Der mittige Raum bildet hier eine Schnittstelle zwischen heute und gestern, zwischen Außen- und Innenwelt und lädt zum Innehalten, Gedenken und Treffen ein.

Text von Eva Birnstiel.