Juli / August 2024
msa | münster school of architecture
Verbindung im Raster
Umbau von Bürobauten als genossenschaftliches Projekt
msa | münster school of architecture
Bachelor
28.03.2024
Baukonstruktion, Prof. Dipl.-Ing. Martin Ebert
Wohnbauten
ArchiCAD, InDesign, Illustrator, Photoshop
Das bauliche Erbe der Nachkriegsmoderne und die Forderung nach einer Bauwende und Umbaukultur stehen im Mittelpunkt wesentlicher Debatten im Architekturdiskurs. Die zunehmende Wohnungsnot, der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum lässt eine Gründerwelle von neuen Genossenschaften entstehen. Meine Bachelorthesis bringt diese zwei zentralen Problematiken unter folgender Forschungsfrage zusammen:
Inwiefern kann durch den Umbau von Bürobauten bezahlbarer und gemeinschaftlicher Wohnraum im Rahmen des genossenschaftlichen Bauens geschaffen werden?
Die Charakteristika der Bürobauten und des genossenschaftlichen Wohnens, die Hürden und die Relevanz von Umbauten werden untersucht. Da Umbauten als genossenschaftliches Projekt ein noch unerforschter Themenbereich ist, werden durch drei Methoden die relevanten Faktoren heraus¬gearbeitet. Als Zwischenfazit werden Anforderungen an ein Bestandsgebäude abgeleitet, das sich für die Umnutzung zum genossenschaftlichen Wohnen eignet, sowie Parameter aufgestellt, die beim Umbau beachtet werden sollten.
Auswahl durch aufgestellte Anforderungen. Das Bürobestandsgebäude Siegfriedstraße 183 in Berlin-Lichtenberg erfüllt die Anforderung durch die sehr gute Anbindung, jedoch für Investoren noch unattraktive Lage. Das Gebäude weist eine ideale Gebäudetiefe und -ausrichtung sowie eine klare Gebäudestruktur vor. Dadurch, dass es sich bei diesem Gebäude um einen DDR-Typenbau ?Typ Leipzig? handelt, sind durch die gute Dokumentation und vergleichbare Bauten sehr gute Gebäudekenntnisse vorhanden.
Umsetzung aufgestellter Parameter. Die aufgestellten Parameter aus der Recherche werden bei der Umnutzung angewendet. Ein zentraler Aspekt ist die Analyse der Anatomie des Vorhandenen. Das Raumkonzept aus den drei Bausteinen - privater Wohnfläche, gemeinschaftlicher Wohnfläche sowie öffentlicher Fläche - wird angewandt. In die Ästhetik und Wirkung des Gebäudes soll möglichst wenig eingegriffen werden. Auf der Straßenseite wird eine Halle an das Gebäude herangesetzt, um die Straßenachse zu brechen, den Vorplatz einzurahmen und eine klare Adressierung zu schaffen. Im Hof wird durch eine Mehrzweckhalle und Pavillons verdichtet und der Außenraum aufgewertet.
Verschachtelte Wohnungen. Die drei verschiedenen Wohnungstypologien sind durchgesteckt und können so von beiden Gebäudeseiten profitieren. Durch das Verschachteln der Wohnungen entstehen zwei Regelschosse, die sich durch den Erschließungsgang unterscheiden, der hinter der Bestands-fassade liegt. An den Gebäudeenden, die durch die vertikale Erschließung eine besondere Stellung haben, sind gemeinschaftliche Nutzungen angeordnet.
Klare Adressierung und Aufwertung Außenflächen. Die Transformation eines anonymen Bürogebäudes zu einem identitätsstiftenden Wohngebäude hat sich als zentrale Herausforderung erwiesen. Adressierung, Außen- und Zwischenräume spielen dabei eine zentrale Rolle. Tiefgelegte Höfe und ergänzende Volumen sollen den Raum gliedern und das Erdgeschoss aktivieren.
Text von Mieke Engelhardt.