Platz 3
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Juli / August 2024

Technische Universität Kaiserslautern

Weiterbauen im Bestand

Areal Bruch Brauerei Saarbrücken

von Max Klein, Haakon Hoeren

Hochschule:

Technische Universität Kaiserslautern

Abschluss:

Bachelor

Präsentation:

9.07.2024

Lehrstuhl:

Bauko2 Helmut Kleine-Kraneburg

Rubrik:

Städtebau

Software:

Vectorworks

Wie können wir unsere Städte weiterbauen? Da wir verantwortungsvoll mit unseren Ressourcen umgehen müssen, ist ein wertschätzender und kreativer Umgang mit unseren bestehenden Gebäuden und Infrastrukturen unumgänglich.
Das Entwurfs-Thema ist die Transformation und Weiterentwicklung des Ensembles der Bruch Brauerei in Saarbrücken.
Die 1702 gegründete Brauerei Bruch zog 1899 an den Standort im Stadtteil Rotenbühl. Das markante Ensemble prägt das Stadtbild, der Ort ist eine „Adresse“ im Quartier, über Jahrzehnte haben sich die allseits beliebten Bruchbier-Feste zu einem Event etabliert – die Potenziale sind enorm. Aus wirtschaftlichen Gründen steht die Brauerei vor einigen Herausforderungen. Mit dem Verkauf des Areals droht der Abriss des Traditionshauses.

Unser Ansatz: die Schwächen des Areals und des Stadtteils als Strategie zu nutzen. Der Rotenbühl ist eine Mehrfamilienhaus Siedlung, die aber infrastrukturell durch die Bahngleise vom Rest Saarbrückens abgegrenzt ist und nur wenig Möglichkeiten zum zusammenkommen bietet. Das Bruch Areal selber ist durch mehrere Epochen durch einzelne, individuelle Körper erweitert worden, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Es entsteht ein zerstückeltes Bild, dass nur durch die nachträglich vorgemauerte Fassade der Front “zusammengebunden” wird. Bei der Begehung begeisterte uns vor allem eine Sache, die Stahlfässer und Leitungen des Tankgebäudes, die zum Bierbrauen genutzt wurden.

Aus diesen Gegebenheiten entwickelten wir unsere Idee; den Ort erstmal von Zweckbauten zu bereinigen, das Innenleben nach Außen zu bringen und den Bestand durch alleinwirkende, ikonische Bauten in gemeinsamer Optik der Stahlfässer zu erweitern und zu einem Ensemble zu fassen.
Hinzu kommt ein Büro mit Wohnturm, eine Bibliothek, eine Tanzschule und ein Pavillon mit Grillplatz. In dem vorderen Bestand bringen wir eine Bäckerei und Wohnungen darüber unter. Das Hauptgebäude erhält ein Restaurant mit Versammlungsraum. Dieser bildet das Herzstück unseres Entwurfs. Durch das Wiederherstellen des Stufensheds und das aufschneiden der Stahlfässer schaffen wir einen neuen Raum, der durch die als Lichtkanonen agierenden Stahlfässer belichtet wird. Das Stallgebäude im Hintergrund wird entkernt und bekommt großzügige wohnhaushälften ähnelnde Wohnungen, die sich um ein Modul in dem Treppe samt dienende Funktionen untergebracht sind.

Wie am Beispiel unserer Tanzschule gezeigt, sind alle Neubauten aus Holzskelettbauweise, die sich von innen an den Bestand schmiegt und ein warmes Innenleben schafft. Dagegen besteht nach außen die schützende Schicht aus Aluminium Paneelen. Eine bewusste Distanzierung vom Bestand durch harte ausdrucksvolle geometrische Formen mit schlichter Fassade.

Licht, Formensprache, Raum, Materialität und Sensibilität für den Bestand und das Neue verbinden sich und was entsteht, ist ein in sich geschlossenes, aber für jeden offenes Quartier. Das war uns wichtig.

Text von Max Klein und Haakon Hoeren.