Platz 2
Nächstes Projekt 03/20  

Juli / August 2024

Technische Universität Kaiserslautern

Kulturerwachen

Transformation im Bestand - Juridicum in Frankfurt Bockenheim

von Dominik Diehl

Hochschule:

Technische Universität Kaiserslautern

Abschluss:

Master

Präsentation:

19.04.2024

Lehrstuhl:

bauko 3 + entwerfen, Prof. Johannes Modersohn

Rubrik:

Kulturbauten

Software:

ArchiCAD, Rhino, Cinema 4D + Corona, Adobe Creative Cloud

Das Bewusstsein in unserer Gesellschaft für ressourcenschonenden Umgang wächst und erhält mehr Medienaufmerksamkeit. Dies ist wichtig, um im Bausektor ein Umdenken stattfinden zu lassen, da dieser große Stoffströme verursacht. Zudem muss der Umgang mit Bestandsgebäuden und deren „Grauen Energie“ in den Fokus rücken. Die Wirtschaftlichkeit eines Gebäudes muss demnach um den Aspekt der Nachhaltigkeit erweitert werden.

Die Arbeit „Transformation im Bestand – Juridicum Frankfurt“ beschäftigt sich mit dem Weiterbauen und zeigt das Potenzial des Bestehenden auf, durch eine Transformation, welche den zeitgenössischen Anforderungen gerecht wird.

Das Juridicum war Standort der juristischen Fakultät der Goethe-Universität Frankfurt. Seit Herbst 2023 steht das Gebäude leer. Durch Protestaktionen und öffentliches Auftreten stellt die Frankfurter Bevölkerung ihre gesellschaftlichen Forderungen an den Ort dar.

Der Entwurf zielt darauf ab, den Bedürfnissen der öffentlichen Meinung gerecht zu werden. Das stadtbildprägende Gebäude soll erhalten bleiben als ein Kultur- und Wohnhochhaus. Die Umnutzung belebt den Ort erneut durch das Angebot für Kulturschaffende und dem vielfältigen Wohnraum.

Die Kubatur des Gebäudes bleibt weitgehend unverändert, um seine Integration in den städtebaulichen Kontext zu bewahren. Die Ostfassade des Hochhauses orientiert sich zur Straße hin, wo im Erdgeschoss die Erschließung für die Wohnnutzung sowie zugehörige Nebenräume stattfinden. Die Westseite des Gebäudes ist dem Platz zugewandt und beherbergt kulturelle Einrichtungen wie Ateliers und die Kulturhausverwaltung. Ein mittiges Foyer dient als Begegnungsort und Durchgang zum Platz mit einer Ausstellung für die Öffentlichkeit.

Im angrenzenden Nebengebäude der ehemaligen Bibliothek befinden sich ein Ausstellungs- und Vortragsraum sowie ein Café mit Außenbereich, Ticketverkauf und Werkstätten für Kulturschaffende. Das erste Obergeschoss des Hochhauses enthält Räume für kulturelle Nutzungen, während der Nebenbaukörper einen flexiblen Ausstellungsraum mit diffusem Nordlicht bietet. Ab dem zweiten Obergeschoss beginnt die Wohnnutzung mit elf Wohnungen pro Etage, die von Ein- bis Fünfzimmerwohnungen reichen. Diese Vielfalt ermöglicht es, den unterschiedlichen Bedürfnissen der Bewohner gerecht zu werden und eine lebendige Gemeinschaft zu schaffen.

Die horizontal angeordneten Treppenhäuser im Flur beeinflussen den Grundriss und führen zu klaren Raumfolgen. Küchen sind zum Flur hin orientiert, Nasszellen sind zurückgesetzt, und der private Bereich wird durch den Grundrissversatz geschaffen. Wohnräume sind durch abgeschrägte Türen verbunden und verfügen über Schiebefenster Zugang zu großzügigen Balkonen. Im Dachgeschoss befinden sich Co-Working-Räume, Eventräume und eine Dachterrasse mit Blick auf Frankfurt.

Neue Fassaden greifen die Vertikalität der Bestandsfassaden auf und werden den zeitgenössischen Anforderungen gerecht. Die Westfassade wird ergänzt durch einen gestaltprägenden Stahlbau.

Text von Dominik Diehl.