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Juli / August 2024

FH Campus Wien

Rösselmühle - Kreislauforientiertes und ressourcenschonendes Bauen

perpetuum mobile -Das Rad dreht sich weiter

von Charlotte Schick

Hochschule:

FH Campus Wien

Abschluss:

Master

Lehrstuhl:

Architektur –Green Building Entwerfen bei Peter Nageler

Rubrik:

Städtebau

Software:

Archicad, Adobe InDesign, Photoshop, Illustrator, Madeira QGIS

Perpetuum mobile - das Rad dreht sich weiter. Nicht nur das Rad der Rösselmühle, sondern vor allem die Ressourcen des Ortes kreisen sich wieder. Die Masterarbeit beschäftigt sich mit einer kreislauforientierten und ressourcenschonenden Entwicklung des Areals der Rösselmühle und Postgarage in Graz. Dabei werden Kreislaufsysteme untersucht, die einander aufladen und ergänzen, was nicht nur auf baulicher Ebene, sondern auch in Themen wie Energie, Wasser, Müll und Ernährung Anwendung findet. Die Bestandsgebäude der Rösselmühle und der Postgarage sowie die Stadtumgebung werden dabei als anthropogenes Lager mit wertvollen Ressourcen gesehen, die als Wertschöpfung für weitere Stadtentwicklungen dienen sollen. Kann ein Quartier daher seine eigenen Ressourcen produzieren, im Kreislauf halten und über die Grenzen des Quartiers hinaus einen Mehrwert schaffen? 


Im Hinblick auf die zunehmende Ressourcenknappheit und die Folgen des Klimawandels spielen Kreislaufsysteme eine wichtige Rolle, um den Lebenszyklus wertvoller Ressourcen zukünftig zu verlängern. Um eine möglichst lange Wertschöpfungskette der Bestandabbruchsmaterialien der Rösselmühle sowie lokaler Baurestmassen aus der Umgebung zu schöpfen, werden unterschiedliche Lösungsansätze für eine Wiederverwendung, Weiterverwendung und Weiterverwertung untersucht und vorgeschlagen. Dabei wurde die in den Bestandsgebäuden bereits gespeicherte Graue Energie analysiert und als eine Art Guthaben für die Weiterentwicklung des Quartiers gesehen. Dadurch soll ein Ort des Reparierens und des sich Aneignens als ein Akt des gemeinschaftlichen Austauschs entstehen. Das kreative Weiternutzen von Materialien fordert dabei teilweise eine neue Wahrnehmung von Ästhetik in der Architektur.

Die Rösselmühle bildet seit jeher das Herzstück des fünften Grazer Bezirks Gries in einer postindustriell geprägten Landschaft. Die Produktionstürme der Rösselmühle haben einen hohen Identifikationscharakter in der Bevölkerung, welcher auf die reiche Produktionsgeschichte des Areals zurückzuführen ist. Der heterogen, multikulturell geprägte Ort soll daher mit der Entwicklung des Rösselmühl-Areals zum neuen Zentrum für kulturellen und kreativen Austausch und des sich Begegnens werden. Um auch einen Mehrwert über die Grenzen des Quartiers hinaus zu schaffen, sollen wertvolle Ressourcen direkt im Quartierskreislauf produziert, dortbehalten und weitergenutzt werden und an die Umgebung weitergetragen werden. Die Themen Energie, Wasser, Müll und Ernährung spiegeln sich daher in vier Türmen wider, welche auch durch ihre Höhe in Verbindung zum Bestandsturm der Rösselmühle stehen und sich gegenseitig durch ihre Ressourcen ergänzen und aufladen sollen. Dabei sollen die Bestandsgebäude ein fester Bestandteil des neuen Organismus werden und in eine Symbiose mit dem Neuen treten.

Nach den Leitlinien der Langlebigkeit, der Flexibilität und der Kreislauffähigkeit wird somit die Zukunft des Grazer Areals entwickelt.

Text von Charlotte Schick.