Juli / August 2024
TU Dresden
RE:ALLMENDE | Metamorphose Uckermark
Dorfrevitalisierung vor den Toren der Metropole Berlin

TU Dresden
Diplom
20.05.2023
Professur für Denkmalpflege und Entwerfen | Prof. Dr. Dipl.-Ing. Claudia Marx
Wohnbauten
ArchiCAD, Adobe Creative Cloud, Enscape,
Trotz heutiger digitaler Vernetzung und Remote-Arbeiten kämpfen einige ländliche Regionen in Brandenburg noch immer mit Leerstand und Landflucht. Abseits der romantischen Vorstellung vom Landleben werden ländliche Räume oft übersehen und birgen ein unausgeschöpftes Potenzial. Während die Zukunft meist im städtischen Kontext erträumt wird, gilt es nun den Blick auf vergessene Strukturen zu lenken, diese neuzudenken und zukunftsweisende Lösungen für das ländliche Leben zu entwickeln.
Der Entwurf RE:ALLMENDE beschäftigt mit dem in der Uckermark liegende Dorf Neukünkendorf und dessen Rolle in der ländlichen Architektur. Das einst historische Angerdorf liegt vor den Toren Berlins und gehört zur gutangebundenen Kreisstadt Angermünde. Das Dorf soll im Kontext eines ehemaligen Vorwerks als ein neuen Impuls- und Zukunftsort der Uckermark umgedacht und als lebendigen Ort weiterentwickelt werden. Dazu wurden die ländlichen Typologien, die Potenziale, wie die Lage zu Berlin und Stettin, sowie bestehende Mobilitäts- und Versorgungsnetze untersucht, um ein passendes Nutzungskonzept für das Dorf zu entwickeln. Die Transformation soll in den verschiedenen Maßstabsebenen betrachtet werden: das Dorf, das Vorwerk und die Gebäude. Die Aktivierung des ehemaligen Bahndamms als direkter Fahrradweg nach Angermünde und weiterführend zum Oder-Radweg ist einer der ersten Vernetzungsmaßnahmen der beginnenden Metamorphose. Gemeinsam mit der Wiedererschließung des denkmalgeschützten Schlossparks soll dies die Anbindung des Dorfes verbessern und attraktive Freizeitmöglichkeiten für Einheimische und Touristen schaffen. Der Fokus liegt dabei auf den gemeinschaftlich-genutzten Flächen (Allmenden). Drei Allmende-Satelliten im Ort wurden identifiziert: der Fest- und Feuerplatz, der Dorfanger und der Lindenhof als derzeitige Sehnsuchts-Allmende. Um eine passende gesellschaftlich-positive Zukunft zu entwickeln, soll die Allmende im heutigen Kontext neugedacht werden zur RE:ALLMENDE. Die Vielschichtigkeit der Einflüsse des Konzeptes bespielen ein großes Netz an unterschiedlichen Synergieeffekten: ,,Allmende+Gemeinschaft?, ,,Vernetzung+Kreisläufe? und ,,Autarkie+Dezentralisierung?. Diese wirken zusammen und lassen eine relokale, flexible und auch effiziente Lebensweise entstehen. Das zentrale Thema des Entwurfs ist die RE:ALLMENDE, die eine nachhaltige, gemeinwohlorientierte Bodenpolitik und vielfältige relokale Kreisläufe (Wirtschaft, Energie, Mobilität etc.) und weitere zukünftig-nachhaltige Wechselwirkungen ermöglicht. Der Gebäudeentwurfs des Katalysators fügt sich harmonisch ins ländliche Umfeld und ist flexibel und nachhaltig gestaltet, sodass er sowohl den Bedürfnissen von Familien, Gruppen sowie dem Einzelnen gerecht werden. Die RE:ALLMENDE ist ein Ort der gemeinschaftliches Wohnen, Arbeiten, Austausch, Kultur und Handwerk auf dem Land verbindet. Sie bringt nicht nur neue Ansätze in die ländliche Uckermark, sondern soll auch Impulse in den Ort und die Region aussenden.
Text von Mado Lenius.