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September / Oktober 2024

Frankfurt UAS

urbane vertikale

hoch hinaus - ein hochhaus für frankfurt

von Vivien Harazim

Hochschule:

Frankfurt UAS

Abschluss:

Bachelor

Präsentation:

23.07.2024

Lehrstuhl:

Entwerfen, Prof. Stefanie Eberding

Rubrik:

Bildungsbauten

Software:

Archicad, Illustrator, InDesign, Photoshop

«Der Blick von Hochhäusern ist so wunderbar wie von einem hohen Berg. Das ist völlig klar. Aber man muss Hochhäuser auch von unten sehen: Wie wirken sie auf ein Stadtgefüge?» Auf der Grundlage dieses Zitats und vor dem Hintergrund der Auswirkungen auf Stadtklima- und Gesellschaft entstehen Überlegungen zum Typus Hochhaus und der Versuch, angemessene Antworten auf die gestellten Fragen zu finden:

Bauen wir überhaupt?
Wenn wir bauen, was rechtfertigt ein Hochhaus?
Wenn wir ein Hochhaus bauen, was muss dieses für die Stadt leisten?

Wie kann ein Hochhaus sich in eine bestehende, dicht gewachsene Stadtstruktur einfügen? Indem es die Stadt mit all ihren Facetten beobachtet, analysiert und auf sie reagiert. Die Beobachtung zeigt, dass die Stadt sich nördlich in Richtung Bockenheim zu einem urbanen Quartier entwickelt. Hier finden kleinteilige Nutzungen statt und es entstehen Nachbarschaften. Südlich prallt das Quartier an die harte Kante des Messegeländes. Hier ist kaum ein Zugang möglich und damit ein qualitativer Aufenthalt ausgeschlossen. Das Hochhaus hat zukünftig die Chance, als Verbindung dieser beiden Teile der Stadt zu fungieren und es um einen Baustein der Urbanität zu erweitern. Ziel ist es, die bestehende Struktur vor Ort zu unterstützen und das Hochhaus als Teil des Stadtspaziergangs erlebbar zu machen.

"Hochhäuser ändern den Maßstab der Stadt." Mit diesem Zitat macht der Stadtforscher Jan Gehl klar: Neben einem Hochhaus wird der mehrgeschossige Bau nebenan zum Sockel, der menschliche Maßstab verschwimmt. Wenn der Einfluss von Hochhäusern auf die Stadt so enorm ist, wie beeinflusst dann andersrum die Stadt das Hochhaus? Die Gliederung folgt der Struktur der Stadt mit ihrem Geflecht aus Plätzen, Wegen, Nutzungen.

Nach Jan Gehl endet die optische und akustische Wahrnehmung endet ab einer Höhe von sechs Geschossen. Kommunikation über Zurufen oder Gestikulieren ist bis zu dieser Höhe möglich, darüber hinaus nicht. Einheiten á sechs Geschossen entstehen, wodurch die Möglichkeit zur Kommunikation untereinander gesichert ist.
Die «urbane vertikale» verfolgt die Idee, die urbanen Qualitäten unserer Stadträume in der Typologie des Hochhauses weiter zu führen. Wenn das Hochhaus zukünftig die Antwort auf die Frage der Verdichtung der Städte sein kann, müssen wir uns fragen, wie innerhalb dieser Typologie qualitätvolle Räume entstehen, wie Zugänglichkeit zu diesen Orten für die Stadtgesellschaft gesichert sein kann. Wie kann das Hochhaus einen Beitrag zur Identität einer Stadt leisten? Wenn der Aufwand für Versiegelung, Gründung, Konstruktion betrieben wird, so soll dies zum gesellschaftlichen Mehrwert für Alle beitragen und auch zukünftig sich verändernde Nutzungen ermöglichen.

Die urbane vertikale ist der Versuch, Orte zu schaffen statt Geschosse zu stapeln.

Text von Vivien Harazim.