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September / Oktober 2024

Technische Universität Wien

Andere brauchen ihren Platz vielleicht notwendiger

Taktiken urbaner Entschleunigung

von Michael Haas

Hochschule:

Technische Universität Wien

Abschluss:

Diplom

Präsentation:

18.06.2024

Lehrstuhl:

Städtebau und Entwerfen, Heidi Pretterhofer

Rubrik:

Verkehrsbauten

Software:

Archicad, Photoshop, Illustrator, InDesign

Andere brauchen ihren Platz vielleicht notwendiger. Der Kampf um den öffentlichen Raum und seiner Nutzung beginnt bereits vor der Haustüre. Dazu untersucht diese Arbeit Verkehrsplätze in Wohngebieten auf die potenzielle Transformation zu öffentlichen Nachbarschaftsplätzen anhand von vier Fallbeispielen in Wien, die derzeit hauptsächlich als Durchgangsstraßen und Parkplätzen genutzt werden. Trotz ihrer aktuellen Funktion zeigen sie Potenzial als Bereicherung für die Nachbarschaft in Bezug auf Aufenthalt und Naherholung. Historisch gesehen sind viele Plätze nicht für Autos, sondern für Menschen entstanden. Heutige Herausforderungen bringen uns zu der Überlegung, wie wir mit dem öffentlichen Raum nach dem Automobil umgehen wollen. Unter dem Szenario einer postautomobilen Stadt werden durch situative Eingriffe, die auf einer ortsspezifischen Analyse basieren, mögliche Ansätze zur Umgestaltung aufgezeigt.

Die Arbeit diskutiert die Bedeutung des öffentlichen Raums in Zeiten der Mobilitätswende und untersucht die Beziehung zwischen Menschen und Objekten, die im städtischen Umfeld platziert sind. Unter Einbezug der Verkehrsdynamik in Wien wird ein Ausblick auf zukünftige Trends und Herausforderungen im urbanen Raum gegeben. Entscheidend ist die Frage des Umgangs mit den Verkehrsflächen, wenn sich die Verteilung der Verkehrsmittel verschiebt und somit Raum für alternative Nutzungen freigibt.

Zusätzlich werden die sozialen und ökologischen Auswirkungen der aktuellen Nutzung von Verkehrsflächen in Wien beleuchtet. Es wird betont, dass eine Behandlung dieser Räume nicht nur eine Chance zur Schaffung von alternativen Begegnungsräumen bietet, sondern auch, dass andere ihren Platz vielleicht notwendiger brauchen.
Schließlich werden konkrete Handlungstaktiken zur Transformation des städtischen Raums von einem autozentrierten zu einem gerechten Raum für alle entwickelt, die anhand kontextbezogener situativer Eingriffe mit bereits vorhandenen Architekturen, industriellen Systemen aus anderen Kontexten oder einer sanften oberflächlichen Behandlung vollzogen werden und als Leitfaden für ähnliche Platztypen dienen können.

Text von Michael Haas.